Startseite Archiv Tagesthema vom 25. Oktober 2016

Eine Arche fürs ganze Leben

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Fachpflegeeinrichtung mit bundesweit einzigartigem Konzept

Das Haus Arche ist etwas Besonderes. Darauf legt Timo Rittgerodt, Geschäftsführer des Kinder- und Jugendbereichs der Diakonie Himmelsthür, wirklich wert: „Es ist nicht nur für die Diakonie Himmelsthür, sondern in erster Linie für seine Bewohnerinnen und Bewohner ein ganz besonderer Ort - nämlich ein Zuhause."

Das sollte auch von außen sichtbar sein. Darum öffnete die Fachpflegeeinrichtung mit einem „Tag der offenen Arche“ ihre Türen für zahlreiche Gäste.

Angehörige der BewohnerInnen waren ebenso eingeladen wie Förderer und Fachleute aus Sozial- und Gesundheitsberufen. Sie hatten Gelegenheit das Haus bei Führungen und im persönlichen Austausch mit den Mitarbeitenden kennenzulernen.

Bis zu 17 Kinder und Erwachsene mit mehrfacher Schwerstbehinderung leben im Haus Arche. Dass sie ein solches Zuhause finden konnten, ist nicht selbstverständlich.

Viele der BewohnerInnen müssen beatmet werden, manche liegen im Wachkoma. „Häufig haben unsere Bewohnerinnen und Bewohner einen großen Teil ihres Lebens auf Intensivstationen von Krankenhäusern verbringen müssen", erklärt Rittgerodt.

Anderen Wohnheimen für Menschen mit Behinderung fehlt meist die entsprechende Ausstattung, um diese Menschen zu versorgen. Das Haus Arche sei dagegen ausgerüstet wie eine Intensivstation, erklärt Pflegedienstleiter Axel Grondke.

Bis zu 25 Pflegekräfte, zum größten Teil KrankenpflegerInnen und KinderkrankenpflegerInnen, sind für die BewohnerInnen da. Doch das Haus Arche bietet viel mehr als nur medizinische Versorgung. Für die ganz Kleinen gibt es eine Frühförderung, für die älteren Kinder eine Schule im Haus und eine Tagesförderstätte für die erwachsenen BewohnerInnen.

Regelmäßig kommen ÄrztInnen, Physio- und ErgotherapeutInnen sowie LogopädInnen in die Arche. Für Menschen mit Beatmungsgerät, die das Haus nicht einfach verlassen können, ist das ein ein wichtiger Aspekt. Dass Kinder und Erwachsene mit so schweren Behinderungen in einem Haus gemeinsam leben, ist in Deutschland einzigartig

Der jüngste Bewohner ist gerade einmal vier Monate alt, die älteste 56 Jahre. Der Vorteil: Hier muss niemand umziehen, sobald er volljährig ist. Im Haus Arche kann man das ganze Leben lang bleiben.

Wenn er dieses Konzept erkläre, schauer er oft in fragende Gesichter, berichtet Axel Grondke. Oft wollten die Ärzte und Casemanager gar nicht glauben, dass es ein solches Komplettangebot gäbe. „Wir arbeiten eben nicht nach dem Schema irgendeiner anderen Einrichtung. Eigentlich kann man die Arbeit dieses Hauses einfach und schnell erklären: Wir ermöglichen schwerstkranken Kindern und Jugendlichen ein ganz normales Leben mit allem was dazugehört."

Julia Dittrich

Benachteiligung im Job

Wenn Schwerbehinderte arbeitslos werden, finden sie danach nur schwer wieder einen Job. Sie werden stattdessen aus anderen Gründen aus der Arbeitslosenstatistik gestrichen, berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben).

Sie berufen sich dabei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Demnach beginnt nur jeder sechste Schwerbehinderte, der seine Arbeitslosigkeit beendet, tatsächlich wieder eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt.

Im Jahr 2015 fanden nur 16,1 Prozent der Schwerbehinderten, die aus der Arbeitslosenstatistik gestrichen wurden, einen regulären Job, in den ersten neun Monaten dieses Jahres waren es 16,4 Prozent.

Überwiegend wechselten die Betroffenen in den Status der Arbeitsunfähigkeit oder in Arbeitsfördermaßnahmen, wurden als nichterwerbstätig registriert oder nahmen vorruhestandsähnliche Regelungen in Anspruch, berichten die Funke-Zeitungen.

Nach den Daten der Bundesagentur erfüllen private Arbeitgeber nach wie vor nicht die gesetzlich vorgeschriebene Quote für die Beschäftigung von Schwerbehinderten. Eigentlich müssen Arbeitgeber mit mindestens 20 Arbeitnehmern fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit Schwerbehinderten besetzen.

epd