Terror hat keine Religion
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Aiman Mazyek liest im Kloster Loccum aus seinem neuen Buch
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, warnt davor, Religionen für terroristische Anschläge verantwortlich zu machen. Selbst wenn Attentäter religiöse Motive vorgäben, Terror habe keine Religion.
"Die fehlende Trennschärfe schlägt sich in Angst und Vorurteilen nieder, und das ist eines der Ziele von Terroristen", sagte der Sohn einer Deutschen und eines Syrers dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Rande einer Buchvorstellung im evangelischen Kloster Loccum bei Nienburg. Stattdessen forderte er insbesondere Religionsgemeinschaften dazu auf, dem Versuch der gesellschaftlichen Spaltung entgegenzutreten.
Mazyek sieht Religionen wie den Islam, das Christentum und das Judentum vor großen Herausforderungen. "Es gibt eine zunehmende Skepsis gegenüber Religionen und gleichzeitig eine zunehmende Instabilität rund um Europa."
Ereignisse wie die Anschläge in Würzburg und Ansbach oder der Ukraine-Konflikt machten die Menschen anfällig für einfache Lösungen, wie sie etwa Rechtspopulisten böten. "Die Religionsgemeinschaften haben eine besondere Verantwortung, Menschen zu bewegen, nicht in die falsche Richtung zu gehen."
Dazu gehöre auch, Unterschiede zwischen den Religionen im Alltag zuzulassen und zu bejahen, sagte Mazyek. "Ich kann Probleme nicht lösen, indem ich die Menschen gleichmache." Gegenseitige Akzeptanz und Empathie sei auch für die Integration der Flüchtlinge nötig. "Das Bekenntnis zur Vielfalt ist die Grundvoraussetzung für eine dynamische Gesellschaft."
Friedliches Zusammenleben von Muslimen und Christen ist nach Ansicht des Zentralrat-Vorsitzenden möglich. Trotz ihrer Unterschiede hätten die Religionen auch viele Gemeinsamkeiten. Das Verbindende wolle er mit seinem Buch mit dem Titel "Was machen Muslime an Weihnachten?" aufzeigen.
In Diskussionen der letzten Zeit sei noch zu oft nur das Trennende im Blick. Das Buch, das Mazyek am Donnerstagabend erstmals in einem evangelischen Kloster vorstellte, erkläre zudem die Grundsätze des Islam wie etwa die sogenannten fünf Säulen.
Auf die Frage, was Muslime an Weihnachten machen, gebe es keine einheitliche Antwort, erklärte Mazyek. "Menschen wie ich, die auch eine christliche Familie haben, feiern gelegentlich Weihnachten mit."
Andere Muslime nutzten die Zeit, um zu verschnaufen und sich auf das bevorstehende neue Jahr vorzubereiten. Auch die Kritik an Weihnachten als kommerziellem Ereignis teilten viele Muslime mit den Christen. "Ähnliches erleben wir im Ramadan."
epd