Ihr Vorbild ist 500 Jahre alt, doch ihre Botschaft brandaktuell: Victoria (16) und Anna Lena (15) prangern in ihrem Rap-Song Geldgier und Krieg an, Mobbing im Internet, Fremdenhass und Donald Trump. "Fürchten sollte man sich vor dieser Welt. Keinem kann man glauben, der Fokus liegt auf Geld", heißt es in der ersten Strophe. Dabei haben sich die Mädchen auf Lieder von Martin Luther gestützt, der im Oktober 1517 mit seinem Thesenanschlag eine weltweite Protestbewegung anzettelte. Zum 500. Reformationsjubiläum, das im Oktober eingeläutet wird, nehmen Schüler aus Niedersachsen sich seine Lieder vor und schreiben dazu eigene Texte.
In ihrem Lied hätten sie sich von Luthers "Ein feste Burg ist unser Gott" inspirieren lassen, erzählt Victoria. "Wir haben vor allem die düsteren Bedrohungen herausgehört, die sich in Worten wie 'Teufel' und 'altböser Feind' widerspiegeln." In ihrem Lied klingt das so: "Das Wichtige wurde aus den Augen verloren. Die Seele der Menschen ist hart, stumpf und kalt." Der evangelische Pastor und Liedermacher Fritz Baltruweit und sein Sohn, Musikproduzent und Rapper Benno Baltruweit, unterstützen die jungen Songschreiberinnen. Die hannoversche Landeskirche finanziert das Rap-Projekt. Schüler der drei evangelischen Schulen in Nordhorn, Dassel und Hildesheim beteiligen sich.
Die Jungen und Mädchen der 9c aus Nordhorn haben als erste ihre Raps geschrieben und vertont. In den kommenden Wochen folgen die Schüler aus Dassel und Hildesheim. Die vier besten Songs jeder Schule werden für eine CD aufgenommen. Zudem sollen die Jugendlichen ihre Stücke selbst während zweier Konzerte Ende August und Ende Oktober in Hannover präsentieren.