Um 8 Uhr früh am Donnerstag (30. Juni) hat Kapitän Stefan im Emder Hafen das Kommando "Leinen los" für das Rettungsschiff "Iuventa" gegeben. In etwa zwölf Tagen wird der umgebaute Fischtrawler auf Malta erwartet, um nach einem letzten Sicherheitstraining endlich mit der Suche nach schiffbrüchigen Flüchtlingen vor der libyschen Küste beginnen zu können, sagt Lena Waldhoff aus Berlin. Die 24-jährige gehört zum Vorstand des Vereins "Jugend Rettet", der die "Iuventa" gekauft hat. Das Motiv der jungen Leute: "Wir wollen Menschen vor dem Ertrinken retten, weil sich Europa nicht darum kümmert." Alle Retter an Bord - vom Kapitän bis zum Helfer - haben sich ehrenamtlich für den Einsatz gemeldet.
Am Tag vor der Abreise geht es an Bord zu wie in einem Bienenstock: Alles muss seefest verstaut werden. Trotz bester Planung fehlen kurz vor dem Start immer noch einige Dinge: zwei Ersatzteile für die Maschine, 30.000 Liter Treibstoff, die für den Nachmittag erwartet werden - und Kaffee. "Wir haben nur zwei Kilo Kaffee für eine elfköpfige Crew bekommen, aber dafür unendlich viele Kaffeefilter", sagt Lena mit einem müden Lachen.
Die letzten Tage der Ausrüstung waren anstrengend, und an Schlaf war kaum zu denken. Unter anderem mussten rund 700 Rettungswesten und diverse Rettungsinseln an Bord genommen und verstaut werden. Parallel zur "Iuventa" wird ein Container mit weiteren Rettungsmitteln nach Malta geschickt. "Wir sind jetzt alle aufgeregt, und es soll endlich losgehen. Jeder Tag den wir hier im Hafen verbringen, könnte Menschen das Leben kosten", sagt Lena mit Nachdruck.