Das hätten sie sich nicht träumen lassen: Drei Muslime aus Syrien bauen Engel für einen christlichen Weihnachtsbasar in Ostfriesland, sie sägen, schleifen und pinseln. Die Pauluskirchengemeinde in Aurich-Kirchdorf hat vor knapp einem Monat mit einem praktischen Projekt für Geflüchtete begonnen. „Hammer, Nägel und Co.“ haben sie das Angebot genannt. Diakon Oltmann Buhr lädt Menschen, die hier um Asyl gebeten haben, ein, einmal pro Woche für ein paar Stunden handwerklich tätig zu sein.
Im Keller des Gemeindehauses trifft er sich zurzeit mit drei Syrern aus Damaskus. Adham Nasser, Khaled Nassar und Mahmoud Bader kommen gerne und haben Buhr auch schon zu sich eingeladen. Sie haben viel zu erzählen, von Zuhause und ihren Familien, die sie sehr vermissen. „Unser Denken“, sagt Khaled Nassar, der seit etwas über einem halben Jahr in Deutschland ist und seine neue Sprache schon ziemlich gut anwenden kann, „Unser Denken ist in Damaskus, obwohl wir hier sind“. Es tut ihm leid, dass es so ist, aber solange er seine Lieben, Frau und Kinder, in der alten Heimat sind, bestimmen ihn Traurigkeit und Sehnsucht. Gut, dass er in Deutschland Menschen gefunden hat, die ihn verstehen und ihm dabei helfen wollen, dass die Familie irgendwann nachziehen kann.
Dass die drei im Ramadan nun gemeinsam mit dem Diakon Engel für den Weihnachtsbasar herstellen, ist viel mehr als reine Beschäftigungs-„Therapie“. Die Symbolik spricht für sich. Sie lachen viel und freuen sich über ihre eigene Geschicklichkeit. Denn eigentlich sind sie Profis.