Syrisches Künstlerehepaar stellt Bilder in Harzer Kirche aus
Wenn Ayman Darwich zum Pinsel greift, dann malt der Syrer Bilder seiner kriegszerstörten Heimat. „Ich lasse meine Trauer auf die Leinwand fließen“, sagt der 45-jährige Künstler, während er mit einem leichten, schnellen Strich eine Linie auf dem Gemälde vor ihm nachzieht. Bilder von ihm und seiner Frau Neshim Darwich sind noch bis Karfreitag (25. März) in der Ausstellung „Bilder für den Frieden“ in der evangelischen Martini-Kirche im Harzer Kurort St. Andreasberg zu sehen.
Seit Januar ist Darwich mit seinen vier Kindern und seiner Frau in der ehemaligen Rehberg-Klinik in St. Andreasberg untergekommen. In der Notunterkunft leben etwa 1.500 Flüchtlinge. Sieben Monate war Darwich zuvor mit seiner Familie auf der Flucht: Von der syrischen Stadt Palmyra aus in die Türkei, dann mit einem Schlauchboot über das Mittelmeer und schließlich von Griechenland über die Balkan-Route nach Deutschland.
Viele seiner Zeichnungen und Gemälde musste der Künstler in Syrien zurücklassen. Einige habe er vergraben oder versteckt, sagt Darwich. Ob er sie je wiedersehen wird, ist ungewiss. Wegen seiner Bilder musste er vor der Terrormiliz „Islamischer Staat“ um sein Leben fürchten und entschied sich schließlich zur Flucht. „Kunst war in der zerstörten Stadt nicht mehr möglich.“