1.000 Euro für Nachhaltigkeit gehen nach Winsen (Luhe)
Einen symbolischen 1.000 Euro-Schein haben Silke Panebianco und Anke Hansen erfreut von Klimaschutzmanagerin Sonia Erdmann entgegen genommen. Die St.-Jakobus-Gemeinde in Winsen wurde als Erste für ihr vorgelegtes Nachhaltigkeitskonzept in Beschaffungsfragen belohnt. „Jetzt muss man nicht mehr diskutieren, Bio-Kaffee kann jetzt einfach gekauft werden“, sagt Anke Hansen, Mitglied des Umweltteams der Kirchengemeinde.
Die evangelische Landeskirche rief im Rahmen ihres Klimaschutzkonzeptes alle Gemeinden dazu auf, an der Aktion teilzunehmen. Beschaffungsgrundsätze und ein konkretes Beschaffungsprogramm müssen vorgelegt werden. Die Gemeinden definieren darin, welche Waren und Dienstleistungen bis zu einem festen Termin umgestellt werden sollen. Stattdessen kann auch ein Mobilitätskonzept aufgestellt werden. Als Anreiz steht ein Startkapital von 1.000 Euro für 50 Gemeinden zu Verfügung, mit denen die Umsetzung erleichtert wird. Dieses Starter-Kit ist als Projekt unabhängig vom „Grünen Hahn“, kann aber als Einstiegsmöglichkeit genutzt werden.
Die Aktiven in Winsen an der Luhe setzen sich schon länger mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander. Schon 2010 ist man gemeinsam mit anderen Gemeinden aus dem Kirchenkreis Winsen auf Naturstrom umgestiegen. Seit 2014 gibt es ein 5-köpfiges Umweltteam, das für die Zertifizierung mit dem kirchlichen Umweltprogramm „Grüner Hahn“ arbeitet. Mittlerweile steht dieses Projekt kurz vor dem Abschluss. „Es war allerdings nicht immer leicht“, sagt Kirchenvorsteherin Panebianco, „Besonders die technischen Fragen seien sehr komplex.“
Auf die Frage nach dem Grund der Bewerbung um das Starter-Kit erhält Erdmann eine Reihe von Antworten. Nun könne man sich Ausprobieren, ohne selbst ein finanzielles Risiko zu tragen. „Nachhaltige Beschaffung erfordert manchmal höhere Investitionskosten, die sich nicht immer schnell amortisieren. Aber jetzt ist die Umsetzung entspannter“, ergänzt Silke Panebianco, die auch Kirchenvorsteherin ist. Auch Skeptiker könnten so überzeugt werden.
Auf der Agenda stehen nun die verschiedenen Maßnahmen, beispielsweise der Umstieg auf ökologische und fair gehandelte Lebensmittel, eine vegetarische Alternative bei Grillfesten oder der Wechsel zu LED-Leuchtmitteln.
Welches Projekt nun als erstes in Angriff genommen wird, ist noch nicht klar. Sicher ist jedoch eines: Der Gemeindebrief für April wird bereits auf Recycling-Papier gedruckt. „Ich hoffe, dass das Beispiel Winsen nun auch auf andere Gemeinden wirkt. Es gibt noch 49 weitere Starter-Kits in Höhe von 1.000 Euro zu vergeben“, schließt Erdmann, Referentin im Haus kirchlicher Dienste, die sich über Anfragen freut und gerne weiterhilft.
Kathrin Seifert