In der Mühlengasse, Marianne Tillmann zufolge ist das historisch belegt, stand nicht weit entfernt von der Mühle auch das Haus der Witwe Bolte. Auch den strengen Lehrer und Organisten gab es im Dorf - statt Lämpel hieß der Mann in Wahrheit allerdings Hase. Über das Bächlein Aue führt noch heute ein Steg ähnlich jenem, den die Lausbuben - „Ritzezratze! voller Tücke“ - ansägten, um dem Schneider Böck ein unfreiwilliges Bad zu bescheren. Der Schneidermeister lebte ebenfalls in Ebergötzen.
Fünf Jahre seiner Kindheit und Jugend - die schönste Zeit seines Lebens, wie er selber später sagte - verbrachte Busch in dem Dorf. Geboren 1832 in Wiedensahl im Schaumburger Land, wurde er als Neunjähriger einem Onkel zur weiteren Erziehung anvertraut, Pastor Georg Kleine in Ebergötzen. Anders als Buschs leibliche Eltern verfügten Kleine und seine Frau Fanny im Pfarrhaus über viel Platz. Sie erteilten dem jungen Wilhelm dort auch Unterricht.
Gleich in den ersten Tagen seiner Zeit in Ebergötzen freundete sich Busch mit dem gleichaltrigen Müllersohn Erich Bachmann an. Ihre gemeinsamen Erlebnisse wurden zur Grundlage von „Max und Moritz“. Die beiden Jungen spielten Verstecken in der Mühle, fingen Vögel mit Leimruten, rieben sich nach dem Baden in der Aue mit Schlamm ein und ließen sich in der Sonne trocknen, bis sie wie Brote mit Krusten aussahen.
Ein kleines Bleistiftporträt, das Wilhelm Busch im Alter von 14 Jahren zeichnete, zeigt den Freund als pausbäckigen, stämmigen, dunkelhaarigen Jungen - Vorlage für Max. Das gleichzeitig entstandene Selbstporträt Buschs weist eine deutliche Ähnlichkeit mit Moritz auf, die freche Haartolle eingeschlossen. Busch und Bachmann blieben ihr Leben lang beste Freunde.