„Obstpiraten“ und „Mundraub“-Pflücker sammeln, was sonst verkommen würde
Für die leuchtend rote Ingrid-Marie muss Leo hoch oben in der Baumkrone einen ganz langen Arm machen. Damit alles gutgeht, hält sein großer Bruder Johannes (19) unten die Leiter fest. Schon ist es geschehen: Die zwei „Obstpiraten“ in Nordleda bei Cuxhaven lassen den nächsten köstlichen Apfel in ihren Weidenkorb fallen.
„Ein Riesenspaß“ sei die Kletterei, sagt der elfjährige Leo, der noch kräftig pflücken will, um dann seine Ernte gegen Bares im „Piratenhafen“ abzuliefern - einer Mosterei ganz in der Nähe.
Die „Obstpiraten“, das sind Kinder und Jugendliche, die überall dort ernten, wo das Obst sonst nicht gepflückt werden würde. Denn jetzt im Herbst gibt es das oft zu sehen: Übervolle Bäume in privaten Gärten oder auf öffentlichen Wiesen, um die sich niemand kümmert. „Meist Obst von allerbester Qualität - oft auch besonders begehrte alte Sorten“, sagt Frauke Thimm (43). Mit ihrem Mann Mark (45) betreibt sie in Nordleda die Mosterei „Himmel & Erden“. Die Thimms sind auch auf die Idee mit den „Obstpiraten“ gekommen.