Hannoversches Friederikenstift feiert 175-jähriges Bestehen

Rechtzeitig zu seinem 175-jährigen Bestehen hat das Friederikenstift in Hannover mit einer sehr alten Tradition gebrochen. Erstmals wurden zwei Männer in die Schwesternschaft der Friederiken aufgenommen. „Ich wollte dazugehören und irgendwer von den Männern musste ja anfangen“, sagt Pfleger Matthias Redder. Anfangen und anpacken wollte auch die Hannoveranerin Ida Arenhold. Im Jahr 1840 gründet sie den Frauenverein für Armen- und Krankenpflege, mit dem die Geschichte der ältesten Klinik Norddeutschlands beginnt. Zum Jubliläum feierten Mitarbeiter, Freunde und Gäste des evangelischen Krankenhauses am 4. Oktober in der Neustädter Kirche einen Festakt.
Heute ist das Stift mit seiner Palliativstation und eigenen Demenzlotsen beispielhaft für die Versorgung älterer Patienten. Landesbischof Ralf Meister, der im Festgottesdienst predigte, sieht in dieser Vorreiterrolle eine historische Tradition. Ida Arenhold sei ein „Inbegriff für Beharrlichkeit und Gottvertrauen gewesen, mit Mut zu ungewöhnlichen Ideen, voll beharrlicher Präsenz“, schreibt er in einer 265-seitigen Festschrift: „Eine Grundhaltung, mit der Lebensrettendes, Lebenserhaltendes aufgebaut werden konnte. Eine Haltung, die auch heute die Arbeit im Friederikenstift prägt.“ Das Bemühen um die persönliche Situation der Patienten stehe dabei im Mittelpunkt.
Das hängt nach Ansicht von Öffentlichkeitsreferentin Christel Suppa maßgeblich mit der Arbeit der Diakonieschwestern zusammen. „Sie verstehen sich als Friederiken und haben einen anderen Umgang mit Patienten. Die Pflege soll mehr als satt und sauber sein.“ 580 Mitglieder zählt die Schwesternschaft derzeit, das sind 75 Prozent des Pflegepersonals.
Wer in die Gemeinschaft eintritt, hat viele Vorteile. Mitgliedern mit Kindern etwa werden flexible Arbeitszeiten angeboten. Zu erkennen sind die Schwestern an ihrer silbernen Brosche mit der aufgeprägten Lutherrose. Die dunkelblauen oder schwarzen Trachten aus schwerem Stoff mit weißem Kragen und weißen Manschetten ziehen die Friederiken nur noch zu Festtagen an.