Patientenschützer warnen vor Suizid nach Wunsch

Patientenschützer haben am Rande der Sterbehilfe-Debatte im Bundestag davor gewarnt, den Suizid als unabwendbaren persönlichen Wunsch zu betrachten. Aufgabe der Gesellschaft dürfe es nicht sein, Suizidwünsche stillschweigend hinzunehmen oder sogar zu befördern, sagte der Vorsitzende der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch in einem Interview mit der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (02. Juli 2015).
Genau das schleiche sich jedoch seit einigen Jahren ein, betonte Brysch: „Sogenannte Sterbehelfer bieten den Tod in den Gelben Seiten an. Es entsteht ein Sog, der Alte, Schwerstkranke und Depressive mit sich reißt.“ Er erfahre täglich von Menschen, die anderen nicht zur Last fallen wollten.
Der Patientenschützer forderte einen Wechsel im Gesundheitssystem, das bislang allein auf Heilung setze. „Lindern und Pflegen kosten Geld.“ Der Gesetzgeber müsse die Prioritäten ändern. „Viel Geld würde frei, wenn Menschen nicht in Therapien und Operationen gedrängt würden, die keine Lebensqualität bringen.“
Der Bundestag diskutierte am Donnerstag erstmals die Vorschläge von vier Parlamentariergruppen. Sie reichen von der grundsätzlichen Erlaubnis für die Arbeit von Sterbehilfevereinen bis zum strikten Verbot der Sterbehilfe.
epd