Startseite Archiv Tagesthema vom 27. Juni 2015

So blüht Ökumene

Die vollständige Darstellung von Archivmeldungen befindet sich noch im Aufbau. Schauen Sie in Kürze noch mal vorbei!

Der ökumenische Open-Air-Gottesdienst am Sonntagvormittag auf dem Tag der Niedersachsen in Hildesheim stand ganz im Zeichen der Rose. Bei prachtvollem Sommerwetter leuchteten die Rosen auf der Bühne in gelb und rot. Die gemeinsame Feier mit den Bischöfen Norbert Trelle und Ralf Meister machte deutlich: Die Hildesheimer Ökumene blüht und die Hildesheimer Kirchen leben.

„Seit 1200 Jahren stehen wir an der Seite der Menschen in der Stadt und im Bistum Hildesheim“, sagte Trelle in seiner Predigt. Dass das so ist, verdanke sich letztlich einem Zufall: Die Gründungslegende beschreibe eine „Geschichte der Vergesslichkeit“, ein Reliquiengefäß wurde durch Kaiser Ludwig den Frommen an der Stelle des heutigen Rosenstocks zurückgelassen. An dieser Stelle entstand dann auch der Dom. „Wir bleiben an dem Ort, an den Gott uns stellt“, so die Deutung des Hildesheimer Bischofs. Auch in der dunkelsten Stunde der Stadt gab es ein Zeichen des „Beharrens und Bleibens“: das erneute Erblühen des Rosenstocks nach dem großen Bombenangriff und der Zerstörung von Stadt und Dom am 22. März 1945.

„Wir selbst sind der Garten Gottes, sein Geist sucht bei uns Wohnung“, griff der Landesbischof das Thema des Gottesdienstes „Blühen wie eine Rose“ auf. Überhaupt sei Gartenarbeit ein schönes Bild für religiöses Leben, so Meister, die Natur gäbe mit ihrem Ablauf den Rhythmus von ständiger Pflege vor, damit alles zur Blüte komme. So sei es auch in der Religion: „Wer mit Gott anfängt, wird niemals mit ihm fertig.“

Ralf Neite

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat sich als Gartenliebhaber geoutet, der auch den mühsamen Pflegearbeiten in den Beeten noch etwas abgewinnen kann. „Ja selbst das Unkrautjäten scheint mir dabei noch eine sinnvolle Beschäftigung“, sagte Meister. Das habe etwas Religiöses: „Man hockt auf den Knien und robbt sich Meter um Meter im Beet voran. Und wenn man fertig ist, fängt man wieder von vorne an. Das ist in der Religion nicht anders.“

„Jeden Morgen die ähnlichen Worte im Gebet, jeden Abend der Dank für den Tag und die Bitte um den Segen für die Nacht, so fügt es sich Tag um Tag, Jahr um Jahr. Immer wieder von neuem, im Rhythmus der Wochen und der Kirchenjahres-Feiern.“ Im Werden und Vergehen des Gartens, mit Treiben und Erblühen, Frucht tragen und Absterben, „fügt sich mein kleines eigenes Leben in seine Endlichkeit ein.“

Er genieße es, mitten in der Stadt ein Flecken Grünes zu beackern, schwärmte Meister. Zur Bischofskanzlei in Hannovers Innenstadt gehört auch ein Garten - unweit von Altstadt und Maschsee. „Ein Blick auf die violett-grünlichen Stachelbeeren, die großen roten Erdbeeren, die rasch aufwachsenden Stangenbohnen oder die fetten Kürbisblätter freuen mich“, bekannte der leitende evangelische Theologe. Er genieße den blühenden Lavendel und den üppigen Rhododendron: „Farbe und Duft, Schönheit, die sich im kleinen grünen Paradies ausbreitet.“

epd

Kira die Kirchenelster war beim „Tag der Niedersachsen“ am 26. bis 28. Juni 2015 in Hildesheim zu Gast. Zufinden gleich am Anfang der Kirchenmeile im Zelt der Landeskirche am Andreasplatz. Unter dem Motto „Kirche entdecken für Kinder“ gab es dort ein buntes Geburtstagsprogramm mit Spielen, spaßigen Unterhaltungen, Leckereien und einer Schatzsuche.

Lied für die dreifache Rose

Für den Tag der Niedersachsen ist Hildesheims Superintendent Helmut Aßmann zum Liedermacher geworden. Gemeinsam mit Fritz Baltruweit hat er das „Rosenlied“ geschrieben, eine Ode der Hoffnung, nicht nur für Hildesheim. Beim ökumenischen Open-Air-Gottesdienst feierte das Lied vor Publikum Premiere.

„Blühen wie eine Rose“: Das Hildesheimer Wahrzeichen schmückte denTitel des Gottesdienstes und durchzug ihn als roter Faden. Gleich auf dreierlei Weise sei sie mit symbolhafter Bedeutung aufgeladen, erklärte Helmut Aßmann: Als Mariensymbol stehe die Hagebuttenrose für die Gründung der Stadt. Und seit der 1000-jährige Rosenstock sogar die Zerstörung Hildesheims im Zweiten Weltkrieg überstanden habe, sei er ein Zeichen der Hoffnung. Drittens schließlich sei die Rose das persönliche Signet Luthers gewesen.