Landesbischof sieht Endlager-Kommission auf gutem Weg
Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister gehört als Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) der vom Bundestag eingesetzten Endlager-Kommission an. Sie soll bis voraussichtlich Ende 2016 die eigentliche Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle vorbereiten und eine Bewertung des Endlagersuchgesetzes vornehmen. Im epd-Gespräch zieht Meister nach einem Jahr Beratungen eine Zwischenbilanz. An diesem Wochenende befasst sich auch eine Tagung der Evangelischen Akademie Loccum, an der der Landesbischof teilnimmt, mit dem Thema.
epd: Vor einem Jahr ist die Endlager-Kommission mit dem Auftrag an den Start gegangen, die Suche nach einer Lagerstätte für hochradioaktive Abfälle vorzubereiten. Wie weit ist die Kommission damit bis jetzt gekommen?
Ralf Meister: Ein zügigerer Start wäre wünschenswert gewesen. Allerdings haben gerade die unterschiedlichen Positionen und der einzigartige Auftrag auch Zeit gekostet, bis es zu einer flüssigeren Arbeitsweise gekommen ist. Die Kommission steckt nun mitten in der Arbeit. Alle Sitzungen und fast alle Dokumente der Anhörungen sowie alle Beschlüsse stehen auf der Homepage. Leitbegriffe wie Transparenz, Konsens und Öffentlichkeits-Beteiligung sind auf ihre Substanz überprüft worden. Wissenschaftliche Fragen wurden durch Anhörungen aktualisiert.
epd: Bürgerinitiativen bemängeln das Fehlen einer breiten gesellschaftlichen Debatte zur Atommüllentsorgung. Die neu gestartete Endlagersuche beginne nicht mit einem gesellschaftlichen Konsens, sondern einem Parteienkompromiss, entsprechend sei auch die Kommission zusammengesetzt. Das sei zu wenig Substanz für ein Jahrtausendthema. Haben diese Kritiker recht?
Meister: Es besteht zu Recht der Anspruch, diese politische Aufgabe gemeinsam zu gestalten. Allerdings glaube ich, dass die Kommission nur ein kleiner Schritt auf diesem Weg ist. Die Kommission beschließt nicht die Festlegung eines Standortes, sondern legt einen Kriterienkatalog vor. Dieser Katalog muss jedoch schon während der Arbeit der Kommission diskutiert werden und kritische Stellungnahmen müssen auch Eingang in den späteren Kommissionsbericht erhalten.