Anonymisierte Krankenscheine für „Illegale“ rücken näher
Im Landkreis Göttingen könnten Flüchtlinge, die keine Papiere und keinen sicheren Aufenthaltsstatus haben, schon bald ohne Angst vor Abschiebung zum Arzt gehen. Der Kreistag habe einstimmig beschlossen, sich an einem landesweiten Modellversuch für anonymisierte Krankenscheine zu beteiligen, teilten die Grünen im Kommunalparlament mit.
Zudem bitten die Parteien in ihrem Antrag die Kreisverwaltung, die Einführung elektronischer Gesundheitskarten für registrierte Asylbewerber und geduldete Flüchtlinge nach dem „Bremer Modell“ zu prüfen. In Bremen und Bremerhaven bekommen diese Personen eine reguläre Krankenkassen-Chipkarte der AOK.
Die Göttinger Initiative geht auf eine Entschließung von SPD und Grünen im niedersächsischen Landtag zurück. Die beiden Fraktionen hatten Ende 2014 beschlossen, dass in Göttingen und Hannover entsprechende Modellprojekte anlaufen sollen. Flüchtlingen solle durch die Ausgabe eines anonymisierten Krankenscheins die Furcht genommen werden, nach einer medizinischen Behandlung abgeschoben zu werden.