Die Landeskirche Hannover sucht Nachwuchstheologen
Wer zufrieden durch sein Studium gehen will, sollte evangelische Theologie studieren. Drei von vier Studierenden sind nach einer Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft höchst zufrieden, das restliche Viertel ist zumindest noch halbwegs zufrieden, unglücklich sei niemand.
Und doch gebe es Studienabbrecher, „aber weniger als in anderen Fächern“, sagt Michael Wöller. Der Oberlandeskirchenrat ist im hannoverschen Landeskirchenamt für die theologische Ausbildung zuständig. Konkrete Zahlen ließen sich nicht ermitteln, aber die Schätzungen lägen bei zehn Prozent Abbruchquote. In anderen geisteswissenschaftlichen Fächern liege die Abbrecherquote bei 25 Prozent. Die Zufriedenheit habe aber Gründe, sagt Wöller. „Seit 1999 haben wir niemand mehr abgewiesen.“
Damit erinnert er an die Jahre davor, als „wir 211 geeignete Kandidaten nicht übernehmen konnten“. Das sei eine harte Entscheidung gewesen, die den Verantwortlichen schwergefallen sei, die sich aber im Nachhinein als richtig erwiesen habe. Wöller verweist auf die rheinische Landeskirche, die zunächst alle Vikare nach dem zweiten theologischen Examen eingestellt habe, „für zwölf Jahre in funktionalen Diensten“. Nun stehe die Kirche aus finanziellen Gründen vor der undankbaren Aufgabe, 250 dieser jungen Theologen zu entlassen.
Ihn freue, sagt Wöller, dass von den vor 20 Jahren nicht übernommenen jungen Theologen die meisten einen anderen befriedigenden Beruf gefunden und auch nicht den Kontakt zu ihrer Kirche verloren hätten. Nicht wenige hätten sich sogar ins Ehrenamt ordinieren lassen und stünden für Seelsorge, Gottesdienste und Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen zur Verfügung. Dennoch gebe es immer wieder Einzelne, die „die damaligen Verletzungen nicht vergessen haben, vor allem, wenn gleich ganze Familien davon betroffen waren“. Doch nur für fertig ausgebildete Theologen, die nach 1966 geboren wurden, bestehe angesichts der anlaufenden Pensionierungswelle die Chance, noch einmal in den Beruf einzusteigen. 100 aus Altersgründen ausscheidenden Pastoren stünden derzeit nämlich nur 35 Vikare gegenüber. Das Verhältnis werde noch Jahre ähnlich ungünstig bleiben.