Startseite Archiv Tagesthema vom 05. Januar 2015

Ein diffuses Gefühl

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Das hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat vor „reflexhaften Verurteilungen“ von „Pegida“-Anhängern gewarnt. Zwar lehne er die Ziele der Bewegung grundsätzlich ab, doch müssten die individuellen Sorgen der Anhänger ernst genommen werden, schreibt der Theologe in der aktuellen Ausgabe (1) der „Evangelischen Zeitung“.

Es sei absolut inakzeptabel, dass die Angst vor islamistischen Terror instrumentalisiert wird, um eine ganze Religion zu verunglimpfen, unterstrich Meister. Hintern den „Patriotischen Europäern gegen die Islamisierung des Abendlandes“ („Pegida“) stecke aber auch „ein diffuses Gefühl, dass über die Köpfe der Menschen hinweg regiert wird.“

Gesellschaftliche Offenheit und Akzeptanz von Vielfalt ließen sich nicht durch Gesetze verordnen. „Sie entstehen aus der Mitte der Gesellschaft. Sie werden gelebt von selbstbewussten und verantwortlichen Staatsbürgern.“

Die Gefahr einer drohenden Spaltung der Gesellschaft müsse ernst genommen werden, mahnte Meister. Eine Gesellschaft überwinde die Angst vor dem Anderen nicht durch Ausgrenzung, sondern durch Integration. „Das wird niemals eine leichte Aufgabe sein, aber ohne Integration verspielen wir die Zukunft unserer Gesellschaft.“

epd

Die an Weihnachten gestartete Online-Petition gegen die islamfeindliche „Pegida“-Bewegung entwickelt sich zu einem Internet-Hit.

Nur wenige Tage nach Beginn der Aktion überschritt der Aufruf „Für ein buntes Deutschland“ die Marke von 150.000 Unterstützern. „Die Aktion geht derzeit durch die Decke“, sagte der Deutschlandchef von change.org, Gregor Hackmack, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Organisation stellt die Plattform für Online-Petitionen zur Verfügung.

An Heiligabend hatte ein Privatmann aus Hannover, Karl Lempert, die Unterschriftenaktion gestartet.

Kirchenvertreter verurteilen „Pegida“-Demonstration

Zahlreiche Kirchenvertreter haben die Ziele der Bewegung kritisiert. Unter ihnen auch der hannoversche Landesbischof Ralf Meister in einem Beitrag in der „Evangelischen Zeitung“ und der der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, der eine „klare Kante“ gegen Fremdenfeindlichkeit forderte.

Vor erneuten Demonstrationen der „Pegida“ in mehreren Städten haben Kirchenvertreter deutliche Kritik an der Bewegung geübt. „Von der Zielsetzung her ist 'Pegida' unchristlich“, sagte Nikolaus Schneider, ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Montagsausgabe). Man könne nicht das Abendland verteidigen, indem man den Islam zum Feind ausrufe. „Christinnen und Christen haben deshalb auf diesen Demonstrationen nichts zu suchen.“