Hannover. „Krisenzeiten sind Zeiten der Kreativität“, sagt der Zukunftsforscher Stephan Grabmeier. Was für manche vielleicht beschönigend klingen mag, ist für ihn nüchtern betrachtet ein Fakt: „Wir werden gezwungen, uns Gedanken zu machen und zu fokussieren.“ Grabmeier war einer der Impulsgeber beim Netzwerktreffen der Evangelischen Erwachsenenbildung Niedersachsen (EEB) im Stephansstift in Hannover, das unter dem Motto „Klima wandeln!“ stand. Weitere prominente Gäste waren die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus und der Niedersächsische Wissenschaftsminister Falko Mohrs.
Um Krisen bewältigen zu können, bedürfe es positiver Kipppunkte, so Grabmeier. Kipppunkte sind unumkehrbar. In der Klimadebatte werden sie deshalb mit Sorge gesehen. Doch man könne den Begriff auch positiv füllen, erläuterte der Berater und Buchautor aus Bonn. Etwa wenn regenerative Energien günstiger seien als fossile. Der größte Hebel seien für ihn die Finanzmärkte. Wenn hier ein Umdenken einsetzen würde, wäre viel gewonnen. „Der fossile Kapitalismus muss überwunden werden“, fordert Grabmeier. Es sei zu wenig, wenn das Wirtschaftssystem keinen Schaden anrichtet, also „klimaneutral“ sei. Nötig sei eine „regenerative“ Wirtschaft, die einen Mehrwert für die Natur schafft.