Startseite Archiv Nachricht vom 03. Januar 2019

Bischof Adomeit fordert mehr Engagement für Frieden

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Oldenburg. Der oldenburgische Bischof Thomas Adomeit hat mehr Engagement in Politik und Gesellschaft für den Frieden gefordert. "Es ist entsetzlich, dass Krieg als Ultima Ratio - also als letztes Mittel - wieder eine politische Option geworden ist", sagte er im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit Blick auf die biblische Jahreslosung "Suche Frieden und jage ihm nach" für 2019.

In der Politik sei ein Wechsel weg von der Verteidigungshaltung und hin zu einer politischen Einflussnahme mit Gewalt zu beobachten, sagte Adomeit. "Ich glaube, dass manches Tun nicht unter dem Label, den Frieden zu sichern, gedacht wird, sondern als Interessensvertretung. Da müssen wir als Kirche den Finger heben und fragen: Wer verfolgt hier welches Interesse?"

Es sei ein Problem, dass die Generation derjenigen weniger werde, die Krieg erlebt hätten, sagte der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. Die absolute Wertschätzung des Friedens drohe in Vergessenheit zu geraten. "Die Erlebnisgeneration kann uns nicht mehr berichten, wie es ist zu hungern oder zu hören, wenn Fliegerbomben fallen." Die Kirchen stünden vor der Aufgabe, den "unglaublichen Wert von Frieden" für die Menschen wieder hervorzuheben.

Um Menschen in bedrohlichen Situationen zu schützen, müsse nicht zwangsläufig zu militärischer Gewalt gegriffen werden, mahnte der Theologe. Die Geschichte lehre bis in die Gegenwart, dass Gewalt immer Gegengewalt produziere. "Jesus hat gesagt, haltet auch die andere Wange hin." Erst wenn Gewalt nicht mehr mit Gewalt beantwortet werde, gebe es eine Chance für echten Frieden.

Gefahr drohe auch dem friedlichen Miteinander in Deutschland, mahnte Adomeit. Kontroversen würden immer häufiger voller Aggression und mit hasserfüllter Polemik ausgetragen. "Das steht uns nicht gut an in unserer Gesellschaft."

Die Gefährdung gehe von politischen Extremisten aus, die versuchten, die Gesellschaft zu spalten. Es seien menschenverachtende Dinge wieder aussprechbar geworden, die bisher mit einem Tabu belegt gewesen seien, kritisierte der Bischof. "Diese Verrohung der Sprache prägt schon jetzt die Kultur. Dagegen müssen wir aufstehen und mit unserer Sprache der christlichen Nächstenliebe widersprechen."

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen