Startseite Archiv Nachricht vom 20. November 2018

Expertin: Ehrenamtliche Arbeit für Sterbebegleitung unverzichtbar

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Hannover. Die Arbeit von Ehrenamtlichen ist nach Ansicht einer Expertin für die Begleitung von Sterbenden unverzichtbar. Gute Schmerztherapie, Palliativpflege und Seelsorge seien wichtig, aber vor allem würden todkranke Menschen und ihre Angehörigen «den Mitmenschen an ihrer Seite» brauchen, sagte die Ethikerin Verena Begemann dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Hannover. Der Tod solle nicht professionalisiert, sondern «gut begleitet werden», erklärte die Professorin für Ethik und Sozialarbeitswissenschaft an der Hochschule Hannover.

Die ambulante Hospizarbeit mit ihren rund 100.000 ehrenamtlichen Begleiterinnen bilde das Fundament der gesamten Hospizbewegung, hob Begemann hervor. Sterben und Tod sollten nicht mehr als nötig in spezielle Einrichtungen «abgesondert» werden, sagte die gelernte Sozialarbeiterin, in der Regel sollten Menschen zu Hause begleitet werden.

Die Freiwilligen würdigte Begemann als «engagierte Bürger, die ihre Zeit verschenken». Nachwuchsprobleme hätten die Hospizdienste nicht, die Vorbereitungskurse seien immer stark nachgefragt. Das Arbeitsfeld ziehe besonders Menschen an, die einen bewussteren Umgang mit ihrem eigenen Leben entwickeln wollen, erklärte die Professorin.

Die Mitarbeitenden setzten sich mit der Begrenzung des Lebens und mit ihrer eigenen Spiritualität auseinander.

Als wichtigen Grundsatz der Hospizarbeit nannte die Wissenschaftlerin: "Wer begleitet, soll auch begleitet werden." Die Ehrenamtlichen in den ambulanten Hospizdiensten hätten hauptamtliche Koordinatoren als verbindliche Ansprechpartner. Ihre oft auch belastenden Erfahrungen könnten sie in speziellen Gruppen reflektieren und Supervisionsangebote wahrnehmen.

Angehörige todkranker Menschen kämen bei der Begleitung zu Hause zuweilen auch an ihren Grenzen, erklärte die Expertin. Dann sei ein Wechsel ins stationäre Hospiz sinnvoll. Etwa zwei bis drei Prozent der Sterbenden werden laut Begemann dort begleitet. Die Zusammenarbeit der Einrichtungen mit den ambulanten Hospizdiensten sei «ausgesprochen fruchtbar und sinnvoll», stellte die Ethikerin fest. Auch Angehörige von Sterbenden könnten hier jederzeit um Hilfe bitten.

Als Herausforderung für die ambulanten Hospizdienste nannte Begemann, ihr eigenständiges Profil zu wahren. Durch die Gesetzgebung sei die Hospiz- und Palliativversorgung Teil des Gesundheitssystems geworden. Mediziner, Pflegekräfte, Seelsorger oder Sozialarbeiterinnen blieben jedoch stets in ihrer Rolle - der ehrenamtliche Begleiter sei demgegenüber «der Mitmensch, der mir im Dialog auf Augenhöhe begegnet». Dies gelte für die Sterbenden ebenso wie für deren Familien.

epd