Startseite Archiv Nachricht vom 14. Oktober 2017

Buchprojekt zu Erfahrungen von Flüchtlingsunterstützern

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Hannover. Die evangelische Kirche in Hannover plant ein Buch, das die Erfahrungen von Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit bündelt. Ab Ende Oktober sei eine erste Schreibwerkstatt geplant, bei der interessierte Ehrenamtliche ihre Erlebnisse und Beobachtungen zu Papier bringen sollen, sagte der Diakon Johannes Meyer vom Evangelischen Flüchtlingswerk am Freitag. Die Ehrenamtlichen würden bei ihren Niederschriften bei Bedarf von zwei professionellen Journalistinnen unterstützt, erläuterte er: "Den Schatz des Erlebten gilt es aufzubewahren."

Die ehrenamtliche Flüchtlingshelferin Heidrun Niklas berichtete, die Helfer hätten "ganz unterschiedliche Phasen" bei ihrem Engagement erlebt. Zu Beginn habe sie selbst auch Angst vor den vielen jungen Männern gehabt. Mittlerweile fühle und leide sie aber mit ihnen etwa wegen der unsicheren Duldungssituation, die die Suche nach Ausbildungsplätzen erschwere. "Das ist sehr belastend." Auch "ausländerfeindliche Schmierereien" an Turnhallen habe sie aushalten müssen.

Das Buchprojekt ist die neueste Initiative des Evangelischen Flüchtlingsnetzwerkes Hannover-Garbsen-Seelze. Zwei Jahre nach seiner Gründung zogen die Verantwortlichen nun eine positive Bilanz ihrer Arbeit mit Geflüchteten. "Wir haben viel erreicht, und auch weiterhin wollen viele Menschen Flüchtlingen bei der Integration helfen", sagte Diakoniepastor Rainer Müller-Brandes.

Seit 2015 seien jährlich 250.000 Euro aus der Kirchensteuer in das Evangelische Flüchtlingsnetzwerk geflossen. Entstanden seien unter anderem eine mobile Fahrradwerkstatt, ein Patenprojekt für den Arbeitsmarkt und ein Begegnungscafé. Rund 700 Ehrenamtliche habe das Netzwerk zudem mit Vorträgen und Seminaren fortgebildet.

Die fahrende Fahrradwerkstatt habe weiterhin sehr viele Anfragen, sagte deren Koordinator Johannes Meyer. 32 Ehrenamtliche und 21 Flüchtlinge seien dort inzwischen aktiv. Sie hätten bislang kostenlos rund 400 Fahrräder anderer Flüchtlinge oder Einheimischer mit schmalem Geldbeutel repariert. An neun Standorten vor Wohnheimen oder Kirchen sei die Werkstatt wöchentlich präsent, sagte Meyer. "Nebenbei führen wir auch Beratungsgespräche mit Geflüchteten."

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen

Weitere Informationen

Die Startveranstaltung zur Schreibwerkstatt "Schreib das auf!" findet am 27. Oktober ab 19 Uhr in der hannoverschen Kreuzkirche, Kreuzkirchhof 3, statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung bei Diakon Johannes Meyer, Telefon 0511/3687-166.