Startseite Archiv Nachricht vom 15. Mai 2017

Weltumspannendes Reformationsjubiläum

Von Michael Thiel, Windhuk (Namibia)

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Sehr schön ist es, wenn im Gottesdienst viele Sprachen erklingen und wir dennoch alles verstehen, weil die Abläufe gut vorbereitet und abgedruckt sind. Am Sonntag gab es einen weltumspannenden Gottesdienst zum Reformationsjubiläum. In einem Stadion versammelten sich die Teilnehmenden der Versammlung, aber auch  Gäste, die aus Namibia oder den benachbarten Staaten angereist kamen. Viele Chöre waren beteiligt und wir haben zusammen Abendmahl gefeiert. Für mich ein besonderes Erlebnis mit Menschen aus aller Welt. Verbunden am Tisch Jesu, verbunden durch seine Einladung, verbunden durch das Vertrauen, dass der Glaube allein befreit und daraus Kraft wächst zu handeln.

Bischof em. Dr. Zephania Kameeta predigte und ermahnte die Politikerinnen und Politiker und die Gesellschaften sich gegen Korruption und Ungerechtigkeiten einzusetzen, damit Menschen befreit leben können.

Als ich nach neun Stunden wieder in meinem Zimmer bin, klingt es noch in meinen Ohren und sehe ich die vielen Farben und Menschen vor meinen Augen. Und ich freue mich, in meiner Kirche Teil dieser weltweiten Familie zu sein.

Aber solch eine Vollversammlung findet nur alle sechs bis sieben Jahre statt. Wie bleiben die Kirchen in der Zwischenzeit miteinander im Gespräch? Aus meiner Sicht durch die Partnerschaftsarbeit, wie sie zum Beispiel durch das Evangelisch-lutherische Missionswerk in Niedersachsen (ELM) zusammen mit vielen Kirchenkreisen und Gemeinden geleistet wird. Ich habe hier in Namibia Vertreter und Vertreterinnen fast aller unserer Partnerkirchen getroffen. Am Sonnabend haben wir uns eine Stunde zusammengesetzt. So entsteht ein Netzwerk, das überschaubarer ist als die große Vollversammlung und doch alle Kontinente umspannt. Ein Netzwerk, das von Gemeinde zu Gemeinde reicht. Basiserfahrungen miteinander verknüpft und voneinander lernen lässt. Ein Netzwerk, das sich kennt und im Gebet gestärkt wird.

In vielen Einzelgesprächen werden Verbindungen zu den Themen der Vollversammlung hergestellt oder andere Erfahrungen ausgetauscht.  Wir überlegen, wie die Relevanz der Themen im Alltag der Kirche vorkommt und wie wir daraus gemeinsame Projekte entwickeln können. „Menschen sind nicht zu verkaufen“ - was bedeutet das in den Migrations- und Fluchtbewegungen? Ich kam ins Gespräch mit Bischof Dr. D. P. Tswaedi aus Südafrika. Er möchte ein Schulungs- und Trainingsprogramm für die lutherischen Gemeinden im südlichen Afrika anbieten, um die Arbeit mit Flüchtlingen gut vorzubereiten. Wie in Deutschland engagieren sich Gemeindeglieder, um Menschen willkommen zu heißen und ihnen bei der Integration zu helfen.

So gelingt es in diesen Tagen in Windhuk, das lutherische Bekenntnis durch die drei Sätze „Salvation not for sale“, „Human beings not for sale“ und „Creation not for sale“ und dem Oberthema „Liberated by Gods grace“ sehr deutlich in die Gegenwart einzuzeichnen.

Michael Thiel, Windhuk (Namibia)

Eindrücke aus Namibia

Michael Thiel ist Mitglied der Delegation aus der Hannoverschen Landeskirche, die an der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Namibia teilnimmt. Im Wechsel mit den anderen Delegierten berichtet er von seinen Eindrücken und Erlebnissen beim Welttreffen der lutherischen Christinnen und Christen.