Startseite Archiv Nachricht vom 08. Dezember 2016

Psychologin: Widerspruch hilft gegen Rechtspopulismus

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Hannover/Freiburg. Widerspruch und Diskussionen sind nach Einschätzung der hannoverschen Psychologin Bettina Doering das beste Mittel gegen Rechtpopulismus. In Deutschland herrsche Meinungsfreiheit und kein Widerspruchsverbot, sagte die Leiterin des niedersächsischen Demokratie-Zentrums am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Wir können Zweifel säen, möglicherweise passiert etwas in den Köpfen der Menschen." Um gegen rechtspopulistische Kommentare vorzugehen, brauche es nicht zwingend konkrete Argumente oder die neueste Statistik. Viel wichtiger sei es, sich gezielt vor die Betroffenen zu stellen und zu sagen: "Ich teile diese Meinung nicht."

Als Beispiel führte die Psychologin die Diskussion um die Vergewaltigung und Ermordung einer Studentin in Freiburg an. Die Tatsache, dass ein afghanischer minderjähriger Flüchtling als vermutlicher Täter festgenommen wurde, nutzten Rechtspopulisten, um alle Afghanen pauschal als Kriminelle zu bezeichnen. Ähnliches gelte für Fälle von Vergewaltigung in Bochum, für die ein irakischer Flüchtlinge verantwortlich sei soll.

"Die Diskussion um den Migrationshintergrund des Täters hilft dem Opfer und den Angehörigen überhaupt nichts", betonte Doering - zumal die Schuld der Flüchtlinge noch nicht bewiesen sei. Viele Menschen sähen sich dadurch in ihren Vorurteilen und ihrer Angst vor dem Fremden bestätigt. Durch die rechtspopulistischen Hasskommentare werde jedoch eine Bevölkerungsgruppe diskriminiert und ausgegrenzt. "Im schlimmsten Fall führt das zu einer neuen Gewalttat."

Straftaten, die von einer Minderheit verübt würden, fielen immer stärker auf als Straftaten, die von Deutschen begangen würden, erläuterte die Psychologin. Wer sich diskriminierenden Äußerungen zum Zusammenhang von Kriminalität und Nationalität entgegenstellen wolle, könne in diesem Fall auf die Kriminalstatistik der Polizei verweisen: Im vergangenen Jahr sei die Zahl der Gewaltstraftaten bei Mord und Totschlag bundesweit um 2,9 Prozent und bei Vergewaltigung um 4,4 Prozent gesunken. "Und das trotz der zunehmenden Zahl von Menschen mit Migrationshintergrund."

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen

Veranstaltungshinweis

Die Premiere des Theaterstücks beginnt am Sonnabend (10. Dezember) um 19 Uhr im Kulturzentraum Faust in Hannover. Weitere Aufführungen sind dort für den 20. und den 27. Januar angekündigt. Am 4. Februar wird das Stück auf der "Hinterbühne" gezeigt. Der Eintritt kostet zwischen 5 und 7 Euro.