Startseite Archiv Nachricht vom 29. Juli 2015

Weltbevölkerung wächst um 2,4 Milliarden bis 2050 - UN korrigieren Prognose nach oben

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New York/Hannover (epd). Bis zur Mitte des Jahrhunderts werden nach jüngsten Prognosen 9,7 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Die Weltbevölkerung wächst damit um 2,4 Milliarden an. Im Jahr 2100 werden es voraussichtlich sogar mehr als elf Milliarden Menschen auf dem Planeten sein, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Projektionen der Vereinten Nationen hervorgeht. Damit korrigierten die Experten ihre früheren Prognosen etwas nach oben. Heute umfasst die Weltbevölkerung 7,3 Milliarden Männer, Frauen und Kinder.

Das größte Wachstum wird in Afrika erwartet - bis Ende des Jahrhunderts auf fast ein Vierfaches der heute 1,2 Milliarden Einwohner. In Europa werden wegen der durchschnittlich geringen Kinderzahlen hingegen weniger Menschen leben als jetzt: Die Zahl sinkt den Hochrechnungen zufolge von 738 auf knapp 650 Millionen. In Deutschland mit seinen derzeit 81 Millionen Einwohnern soll die Bevölkerungszahl schon bis Mitte des Jahrhunderts auf rund 75 Millionen zurückgehen.

Die Hälfte des Bevölkerungszuwachses bis 2050 konzentriert sich laut UN-Erwartungen auf nur neun Länder: Indien, Nigeria, Pakistan, Kongo, Äthiopien, Tansania, USA, Indonesien und Uganda. Die Liste der bevölkerungsreichsten Länder führen auch weiterhin China und Indien mit jeweils mehr als einer Milliarde Einwohner an. Bis 2022 wird Indien aber an China vorbeiziehen. Trotz des enormen Zuwachses in Afrika bleibt Asien knapp die bevölkerungsreichste Region der Erde.

Bei den am Mittwoch veröffentlichten Zahlen haben die Vereinten Nationen ein schnelleres Wachstum als noch 2013 errechnet. Damals waren für das Jahr 2050 rund 9,55 Milliarden Menschen prognostiziert worden. Inzwischen zeichnet sich aber ab, dass die Geburtenraten weniger stark sinken als angenommen.

Bei den Berechnungen legen die UN nun die Annahme zugrunde, dass die durchschnittliche Kinderzahl der Frauen weltweit bis 2100 auf zwei sinkt. Derzeit liegt der weltweite Schnitt bei 2,5. Vor allem in Entwicklungsländern ist die sogenannte Fertilität aber weit höher: So wurden im Niger in den vergangenen Jahren durchschnittlich 7,63 Kinder pro Frau registriert, in Somalia waren es 6,61. Afrika kam im Durchschnitt auf 4,7. In Deutschland hingegen waren es 1,39 Kinder.

Wenn sich die Geburtenraten jedoch anders als erwartet ändern, triften auch die Prognosen auseinander: Die Varianten der UN-Projektionen liegen zwischen 7,3 Milliarden - dem heutigen Stand - und 16,6 Milliarden. "Angenommen, die Kinderzahl pro Frau in jedem einzelnen Land der Erde bliebe bis 2100 konstant auf dem heutigen Niveau, würde die Weltbevölkerung zur Jahrhundertwende sogar auf 26 Milliarden Menschen anwachsen", erklärt die Stiftung Weltbevölkerung in Hannover.

Bedingung für einen Rückgang der Geburtenrate sei weltweit besserer Zugang zu Aufklärung und Familienplanung, betont Geschäftsführerin Renate Bähr. Jedes Jahr würden 74 Millionen Mädchen und Frauen in Entwicklungsländern ungewollt schwanger. "Dabei ist Familienplanung ein Menschenrecht und zugleich eine wirksame Maßnahme zur Armutslinderung."

Aus den UN-Projektionen geht laut Stiftung Weltbevölkerung auch hervor, dass die Lebenserwartung im Jahr 2100 weltweit voraussichtlich bei 83 Jahren liegen wird. Heute sind es 70. Weltweit wird sich die Zahl der Über-59-Jährigen von heute etwa 900 Millionen mehr als verdreifachen.

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