Neue und alte Lieder
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Es gibt in meiner Stadt ein Restaurant, das ich unheimlich gut finde. Die Karte finde ich originell. Nicht nur die Namen der Speisen. Und dann geht der Küchenchef immer über die Terrasse und durch den Gastraum und fragt, wie es den Gästen geht und wie sie das Essen fanden. Das gefällt mir.
Und jetzt frage ich ihn endlich mal, ob er sich alle diese Gerichte, die ganze Karte ausgedacht habe. Bescheiden, wie er ist, sagt er: „Es gibt keine Melodie, die noch nicht gesungen wurde.“ Okay. Trotzdem mag ich diese Melodien immer wieder gerne hören, die er dort singt.
Um Musik und Gesang drehen sich die biblischen Lesungen am heutigen Sonntag Kantate: der erleichterte Dank der Geretteten, das mächtige Loblied der Geschöpfe Gottes, das besänftigende Harfenspiel und der mutige Gesang, der Kerkermauern sprengt...
Der Wochenspruch für die neue Woche kommt aus Psalm 98: „Singt dem HERRN ein neues Lied, denn er tut Wunder.“
Das dürfen meinetwegen auch alte Melodien sein. Die schon mal gesungen wurden. Aber sie neu und immer wieder zu singen, weil es diese Wunder gibt, das sehe ich als Auftrag von „Kantate“ heute. Gott sei immer wieder Anlass zum Singen neuer und alter Lieder.
Amen.
Jakob Kampermann