Die Gästeschlange bildet sich sofort, als der Kältebus der Johanniter in Sicht kommt und auf dem Bremer Bahnhofsvorplatz einparkt. Mittwochs, freitags und sonntags jeweils ab 19 Uhr sind Ehrenamtliche der Hilfsorganisation hier für Menschen da, die sich über eine warme Suppe und warme Kleidung freuen - bei jedem Wetter. Heute ist es nasskalt, aber immerhin hat es aufgehört zu regnen. Klapptische für die Essensausgabe werden aufgebaut, Suppenkessel und Heißwasserspender bereit gestellt.
Nebenan öffnen Birgit Cordes und Martina Schmidt-Uhlhorn die Türen eines zweiten Transporters, in dem sich große, beschriftete Plastikkisten mit Kleidung stapeln. Handschuhe, Mützen, warme Pullover, Hosen und vor allem winterfeste Anoraks und Schuhe sind gefragt. Vier Ehrenamtliche sind im Einsatz, alles läuft wie am Schnürchen. „Wir haben eingespielte Teams, jeder weiß, was zu tun ist“, sagt Teamleiterin Karin Stelljes, seit vier Jahren beim Kältebus aktiv.
Die Initiative wurde 2012 als Anlaufpunkt für wohnungslose Menschen ins Leben gerufen. Mittlerweile engagieren sich mehr als 25 Johanniterinnen und Johanniter in Bremen ehrenamtlich in der Kältehilfe. Menschen in Not finden hier nicht nur eine warme Suppe, sondern auch immer ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte.
Ähnliche mobile Initiativen gibt es in Hannover und in Oldenburg. In Bochum sind „Kälteengel“ der Johanniter unterwegs, in Aachen Kältehelfer und in Berlin eine Kältehilfe, die mit einem Platz zum Aufwärmen, warmen Mahlzeiten und medizinischer Versorgung unterstützt. „Obdachlose leiden stark unter dem harten Winter - tagsüber fehlen ihnen warme Orte zum Aufhalten“, sagt Dietrich Heuer, Leiter einer Johanniter-Notunterkunft in der Bundeshauptstadt.
Abends dann ist es noch ungemütlicher - und die Schlange vor dem Kältebus in Bremen wird länger. Von den Gästen hier sind viele wohnungslos oder auf Sozialleistungen angewiesen. Die Stimmung ist freundlich und friedlich. „Mich hat der Kältebus im Winter schon manches Mal gerettet“, ruft einer der Wartenden. „Die sind immer für uns da.“