Startseite Archiv Tagesthema vom 20. Mai 2022

„Kirchentage machen Hoffnung“

Interview mit Andreas Behr, landeskirchlicher Beauftragter für den Kirchentag in Hannover 2025

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Herr Behr, der Deutsche Evangelische Kirchentag kommt 2025 in seine „Geburtsstadt“ Hannover. Der Kirchentag ist eine bundesweite Bewegung. Wie viel Hannover wird in ihm stecken?

Andreas Behr: Ja, es ist immer etwas Besonderes, wenn der Kirchentag nach Hause kommt. Das war schon beim ersten Mal so. In Hannover fand 1949 ein evangelisches Fest statt, und hinterher war klar: Das ist der erste Kirchentag gewesen. Oder 1983, als vom Kirchentag wichtige Impulse für einen gerechten Frieden ausgingen. Oder 2005, als der Kirchentag weit mehr Menschen als erwartet ansprach mit der Überlegung, wie auf Kinderfragen gute Antworten zu finden sind. Es ist also eigentlich nicht so sehr die Frage, wie viel Hannover im Kirchentag steckt, sondern wie viel aus ihm herauskommt, was wir dann mit Hannover in Verbindung bringen und in Erinnerung behalten. Trotzdem: 2025 werden wir viel Hannover in den Kirchentag stecken. Unsere Landeshauptstadt steckt voller Kunst und Kultur. Sie ist die Stadt der großen Entdeckungen, gerade weil sie auf den ersten Blick für manche etwas klein und provinziell wirkt. Wir sind ja ein bisschen wie die Marktkirche: keine eindrucksvolle Kathedrale, aber ein solider Backsteinbau, der es in sich hat. Und weil wir solide sind, übereilen wir es nicht. Erst einmal ist Kirchentag in Nürnberg. Auch da steckt ein toller Kirchentag drin. Ich empfehle, ihn zu besuchen. Jetzt ist die Zeit. 

Ihre Aufgabe wird es sein, in der gesamten Landeskirche Lust auf diesen Kirchentag zu machen. Wie wollen Sie das anstellen?

Behr: In zwei Worten: Hoffnung machen! Es ist doch ein großartiges Zeichen, dass wir jetzt schon anfangen, eine Großveranstaltung zu planen, die erst in knapp drei Jahren am 30. April beginnt. Pandemie, Klimawandel und Krieg halten uns davon nicht ab. Kirchentag geht immer irgendwie weiter. Das macht mir Hoffnung. Das macht mir Lust auf Kirchentag. Ansonsten gilt: Wer schon mal auf einem Kirchentag war, hat sowieso Lust dazu, den nächsten Besuch zu planen. Erst recht, wenn der Kirchentag selbst zu Besuch in der Heimat ist. Allen anderen werden wir, das ganze Kirchentagsteam der Landeskirche, zeigen, was Kirchentag ist. Mit Vorevents und Informationen, Mitmachaktionen und Hoffnungszeichen. Nach Nürnberg haben wir zwei Jahre Zeit dafür. Und wir haben die vielen Menschen an unserer Seite, die schon jetzt für Kirchentag brennen und sich auf den Kirchentag in Hannover freuen.

Was schätzen Sie persönlich am Kirchentag?

Behr: Mich fasziniert, dass Kirchentag immer anders toll ist. Ich verändere mich, aber Kirchentag hat mir immer was gegeben. Als ich 1987 in Frankfurt zum ersten Mal dabei war, war es aufregend, mit anderen Jugendlichen frei in der großen Stadt unterwegs zu sein, mit Fremden in der U-Bahn zu singen, spontane Partys zu starten oder bei der Beatmesse mit 10.000 anderen Gottesdienst zu feiern. In den Neunzigern habe ich vor allem Konzerte und Kabarett mitgenommen. Später habe ich mal wieder Theologie getrieben. 2005 durfte ich als Vikar eine Idee verwirklichen: Schülerinnen und Schüler haben riesige Fragezeichen gestaltet, die überall in der Stadt ausgestellt waren. Und in den letzten Jahren war ich auf dem Markt der Möglichkeiten am Stand der bundesweiten Konfi-Arbeit engagiert. Immer anders also, aber immer ein Erlebnis mit lang anhaltender Wirkung. Kirchentage sind immer Zeitansagen, auch für mich ganz persönlich. Was ich also schätze? Dass sie Hoffnung machen.

Interview: Lothar Veit/EMA

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