Wurzeln in Korea, Wurzelbehandlungen in Ostfriesland: Tai-Lee Park (64) lebt seit 1981 in Deutschland. Der Zahnarzt ist Kirchenvorsteher in der Ludgeri-Gemeinde in Norden. Wir haben mit ihm über seinen Weg nach Deutschland – und den Internationalen Tag der Migranten am 18. Dezember gesprochen.
Guten Tag, Herr Park ...
Moin, wir sagen Moin in Ostfriesland!
Also, Moin! Herr Park, Sie sind in Süd-Korea geboren, haben ein Militärorchester geleitet, in Berlin Zahnmedizin studiert und seit 22 Jahren haben Sie eine Praxis in Norden. Das klingt nach einem langen Weg. Wie kam es dazu?
In Korea studierte ich Musik, war dann wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität. Beim Wehrdienst in Seoul habe ich die Militärband dirigiert. Nach dem Militärdienst habe ich tagsüber als Gymnasialmusiklehrerund abends als Musikvikar in einer presbyterianischen Gemeinde gearbeitet. Ich wollte eigentlich Musikwissenschaft weiter studieren, um dieses Fach in Korea einzurichten. Daher bin ich 1981 nach Deutschland gekommen.
Und Sie wurden dann aber Zahnarzt?
In dieser Zeit habe ich meine liebe Frau kennengelernt. Nachdem wir geheiratet haben, musste ich eine große Entscheidung treffen: Wieder nach Hause zurückkehren oder hierbleiben? Wir sind geblieben. Wenn wir damals nach Korea zurückgegangen wären, hätte meine Frau Probleme in der Gesellschaft bekommen, weil dort in dieser Zeit eine Männerdomäne herrschte. Als wir heiraten wollten, war sie schon eine approbierte Ärztin. Es wäre eine Zumutung gewesen, dass meine Frau als Ärztin in Korea brav zu Hause bleiben und sich um die Kinder kümmern würde.
Deshalb haben Sie das Studienfach gewechselt?
Als Musiker könnte ich nicht einmal meine Familie ernähren. Meiner Frau ist meine gute Handfertigkeit aufgefallen. Daher hat sie mir vorgeschlagen, dass ich Zahnmedizin studiere. Ein Semester lang habe ich versucht, ob das überhaupt zu mir passen würde. Die erste Anatomie-Vorlesung war ausgerechnet über das Thema des Zellaufbaus. Was alles da drin ist, kann nur unser Gott allein erschaffen. Da habe ich gemerkt, wir Menschen sind ein wunderbares Geschöpf Gottes. Meine Schlussfolgerung war, dass ich diese Aufgabe annehme.