Ebenfalls im Herbst steht die Apfelernte an. Mit einem langen Stab, an dessen scharfzackigem Ende sich ein Stoffbeutel befindet, pflückt Pohl dann die Bäume nacheinander ab. Die Äpfel werden zum Mosten gebracht oder von den acht Konventualinnen des Klosters verarbeitet. „Die Apfelernte fällt dieses Jahr aber eher flau aus“, sagt der Gärtner. Einige der Bäume im Apfelgarten waren krank und kaputt. In Abstimmung mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wurden sie gefällt. Doch neue Apfelbäume werden bald gepflanzt.
Die Naturschützer vom BUND sind so begeistert vom Apfelgarten im Kloster, dass sie diesen als einen von vier „Leuchtturmgärten“ für ihr Projekt „Schatztruhe kulturhistorische Obstgärten“ auswählten. Auch die Klöster Amelungsborn und Wülfinghausen gehören dazu. Gerade Klostergärten bieten viele Schätze, heißt es bei den Naturschützern. Auf den Streuobstwiesen wachsen seltene, alte Obstsorten. Zudem sind die historischen Anlagen oft Rückzugsorte für geschützte Tierarten wie Fledermaus, Steinkauz oder seltene Schmetterlinge.
Die Natur macht sich aber nicht nur um das Kloster bemerkbar, sondern auch innen. Der Glockenturm der frühgotischen Klosterkirche ist von Vögeln bewohnt- und die machen auch Dreck. Im Winter reinigten Pohl und sein Kollege den Turm von Vogelkot. Das ist eine anstrengende Arbeit, die nur mit Schutzanzug, Handschuhen und Atemmaske erledigt werden kann.
Überhaupt gibt es innerhalb des Klosters immer wieder etwas zu tun. Für die Ausstellungen, Kurse und Konzerte die hier stattfinden, müssen Säle um- oder ausgeräumt werden. Auch hier ist Pohl im Einsatz. Gerade erst haben die Arbeiter die Räumlichkeiten für einen Kalligraphie-Kurs vorbereitet. Die Kunst des Schönschreibens ist eine Spezialität des Klosters, die hier oft gelehrt wird. Es verwundert nicht, dass Mariensee sich auf dem Klosterkammerfest deshalb mit einem Scriptorium präsentierte, in dem Menschen sich beim Abschreiben biblischer Verse mit historischen Schreibwerkzeugen wie Gänsekiel oder verschiedenen Federn erproben konnten.