Wer gedacht hatte, die Kirchenleute würden sich von einer Regennacht einschüchtern lassen und klein beigeben, täuschte sich mächtig. Ein ganzes Jahr hatte sich der evangelische Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld auf dieses Ereignis gefreut, lange liefen die Vorbereitungen: ein großer, gemeinsamer Gottesdienst für alle Gemeinden zwischen Börde und Ith, das erste Treffen dieser Art.
Und zugleich ein symbolstarker Auftakt für mehrere besondere Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum. Damit wollte man sich nicht in die nahe Peter- und Paul-Kirche verkriechen. Das sollte am Pfingstsonntag unter freiem Himmel und für alle sichtbar passieren.
Auch für Ortsunkundige war Elzer Rolandsplatz nicht zu verfehlen. Die swingenden Klänge einer Jazzband wiesen schon eine halbe Stunde vor Gottesdienstbeginn den Weg. Da waren bereits alle Stühle besetzt und nur noch Stehplätze zu bekommen, obwohl es von oben immer noch tröpfelte. Kein Problem, meinte Elzes gut gelaunter Bürgermeister Rolf Pfeiffer: „So ist das immer bei uns, wenn wir Veranstaltungen haben. Es regnet bis eine halbe Stunde davor, dann kommt ein Wind und pustet die Wolken weg.“
Er sollte Recht behalten. Beim eigentlichen Auftakt nieselte es noch ein bisschen, aber zur Predigt des SuperintendentInnen-Duos Katharina Henking und Christian Castel kam schon die Sonne hervor. „Unsere Kirche bricht auf“, lautete das Motto.
Das sei gleich dreifach zu verstehen, sagte Castel: Zunächst erinnere der Satz daran, wie die Jünger nach dem Pfingstwunder losgezogen seien. Dann an Luthers Thesenanschlag in Wittenberg, der den Aufbruch in die Neuzeit markiert habe. Und schließlich auch die aktuelle Situation der Kirche, die in der Gesellschaft an Bedeutung verliere und zu neuen Ufern aufbrechen müsse.