Handbuch Weltanschauungen: Seriöse Information statt Angst
Religiöse Vielfalt ist heute eine Selbstverständlichkeit. Um sich als Christ oder Christin in dieser Pluralität bewusst zu verorten, sind Informationen und Orientierungshilfe unerlässlich, besonders in Bezug auf religiöse Sondergruppen oder Sekten.
Diesem Anliegen hat sich Pastor Jürgen Schnare verschrieben. Er ist Referent sowohl für Weltanschauungsfragen als auch östliche Religionen im Haus kirchlicher Dienste und ein Experte für religiöse Gruppierungen und deren Einschätzung. Zu seinen Aufgaben gehört es, Betroffene aber auch kirchliche oder staatliche Stellen zu informieren und zu beraten und darüber hinaus Hauptamtliche in Pfarramt und Religionspädagogik fortzubilden. Darum hat er mit Kollegen gemeinsam das „Handbuch Weltanschauungen“ völlig überarbeitet und eine Reihe Artikel dafür geschrieben. Das über 1000 Seiten starke Buch gilt als Standardwerk in diesem Bereich.
Schnare rät dazu, im Umgang mit anderen und vielleicht fremden religiösen Gruppen keine Angst zu haben. Hier sieht er schon eine positive Entwicklung in den letzten Jahren: „Wo früher die Angst und Unwissenheit vor vermeintlich gefährlichen Glaubensgemeinschaften überwog, gibt es heute eine differenziertere Wahrnehmung. Selbstverständlich gibt es weiterhin Gruppierungen, die gefährlich werden können und kritisch zu sehen sind. Aber nicht alles, was uns fremd erscheint, ist gleich problematisch!“
Der 59-Jährige bildete sich im Rahmen eines besonderen Qualifizierungsprogrammes in den neunziger Jahren fort, das von der Landeskirche eingerichtet wurde, um den damaligen Weltanschauungsbeauftragten im Haus kirchlicher Dienste zu entlasten. Schon während seines Theologie-Studiums festigte sich für Schnare seine Grundeinstellung, andere Religionen ernst zu nehmen. Im Folgenden war unter anderem seine Tätigkeit in der Redaktion eines theologischen Lexikons ausschlaggebend für den weltanschaulichen Interessenschwerpunkt im Beruf. Im Gemeindepfarramt war Schnare Beauftragter für Weltanschauungsfragen in seinem Kirchenkreis. Seit 2004 ist er als Beauftragter für Weltanschauungsfragen im Haus kirchlicher Dienste der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers tätig.