Startseite Archiv Tagesthema vom 20. April 2016

Glauben ist nicht peinlich

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Die Bibel lesen, im Wort Gottes nach Verbindungen zu ihrem Alltag suchen, für manche Jugendliche ist das selbstverständlicher Teil ihres Lebens. Sie helfen beim Konfirmandenunterricht, begleiten Jugendfreizeiten, gestalten Jugendgottesdienste mit. 34 junge Frauen und Männer ab 15 Jahren haben an einem Wochenendseminar im Michaeliskloster in Hildesheim teilgenommen, um mehr darüber zu lernen, wie sie mit Jugendandachten die jungen Besucher und Besucherinnen erreichen können. Wie lassen sich die eigenen Gedanken in Worte fassen, damit Zuhörer und Zuhörerinnen gefesselt sind? Wie können Musik, Tanz und szenisches Spiel eine Andacht bereichern und das Publikum mitreißen?

„Es geht darum, Ausdrucksformen zu entdecken, damit Glauben Gestalt findet“, formuliert es Pastor Mathis Burfien. Er ist in der Landeskirche Hannovers für die Nachwuchsförderung zuständig und hat das Wochenendseminar organisiert. Neben dem Lernen spielt auch die Gemeinschaft dabei eine Rolle: „Die Jugendlichen sind hier rasch zu einer Gruppe geworden“, berichtet Pastor Burfien. Das gemeinsame Interesse verbinde, die Teilnehmer und Teilnehmerinnen merkten eben: „Wenn ich von meinem Glauben erzähle, ist das hier nicht peinlich.“

Dem Seminar ist ein Wettbewerb vorausgegangen, für den die meisten Teilnehmenden schon selbst geschriebene Texte für Jugendandachten eingereicht hatten. Und wer nach diesem Seminar Lust auf mehr hat, weiter den Fragen nachgehen will: Was hoffst du? Was liebst du? Was glaubst du? - für den gibt es Möglichkeiten, das mit Texten, mit Kunst und Theater zu tun. Oder sogar beim Surfen in Portugal.

Das ganze Programm soll jungen Menschen bei der Berufsorientierung helfen, sie für ein Theologiestudium interessieren, aber sicherlich niemanden überreden: „Dazu ist der Beruf zu sehr verbunden mit der eigenen Persönlichkeit“, sagt Pastor Burfien. „Die Veranstaltungen sollen klären helfen, ob ein Theologiestudium der Weg sein kann.“ Immerhin seien die Studentinnen und Studenten der Theologie einer Umfrage zufolge die zufriedensten an den Universitäten – und in der Landeskirche Hannovers gehe es mit den Studierendenzahlen in den letzten zwei Jahren auch wieder aufwärts.

Die 16-jährige Lisa Oppermann sieht eine berufliche Zukunft in der Kirche für sich „eher weniger“, aber auf jeden Fall will sich die Hildesheimerin weiterhin ehrenamtlich engagieren. Und dadurch zum Beispiel dazu beitragen, dass modern gestaltete Gottesdienste auch diejenigen ansprechen, „die mit Kirche nicht so viel am Hut haben.“ Da kann sie durchaus mitreden, hat sie doch schon die Ausbildung zur Jugendleiterin (JULEICA) gemacht und engagiert sich beim Christlichen Verein Junger Menschen in Flüchtlingsprojekten. Im Seminar will sie jetzt lernen, wie sie Andachten noch besser gestalten kann.

Ralf Neite, Kultur und Kommunikation

Musik spielt in Gottesdiensten und Andachten fast immer eine Rolle. Im Workshop bei Prof. Dr. Jochen Arnold, Direktor des Michaelisklosters, erprobt der Nachwuchs, wie sich ein Psalm durch einen eingebauten Chorus lebendiger gestalten lässt, wie die Gemeinde zum Mitsingen motiviert werden kann.

Singen kann ja angeblich jeder und jede – aber wie soll man reagieren, wenn die Töne dann doch recht krumm und schief ankommen? „Jeden Ton zu treffen ist doch nicht wichtig“, sagt eine Teilnehmerin, „es kommt auf den Schwung und Spaß an.“ Nach dem ersten Durchgang ist Jochen Arnold sehr zufrieden mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen: „Super, so habe ich mir das vorgestellt. Das könnt ihr nächsten Sonntag gleich ausprobieren.“

„Alles, was ich bin“

Zehn Jugendliche aus Niedersachsen sind im Kloster Loccum bei Nienburg mit dem ersten Jugendandachtspreis der hannoverschen Landeskirche ausgezeichnet worden.

Siegerin des mit insgesamt 5.000 Euro dotierten Wettbewerbs „Spread the word“ („Verbreite das Wort“) wurde Julia Schönbeck (18) aus Obernkirchen bei Stadthagen mit ihrem Andachtsentwurf „Alles, was ich bin“, wie die evangelische Landeskirche mitteilte. Sie gewann 2.000 Euro. Eine Jury hatte insgesamt 26 Arbeiten von Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren bewertet.