Paten für Flüchtlinge
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Ziel des Projektes Ponte ist es, Flüchtlingen frühzeitig eine Orientierung zu bieten über gesetzliche Rahmenbedingungen einer Arbeits- oder Ausbildungsaufnahme, über den deutschen Arbeitsmarkt zu informieren und sie beim Eintritt in diesen zu ermutigen und zu unterstützen. Dabei stehen ihnen ehrenamtliche Paten zur Seite, die sie begleiten. Im Projekt arbeitet der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (KDA) in Kooperation mit hannoverschen Unternehmen wie beispielsweise „Enercity“ und „Naderi Gartengestaltung“, der Agentur für Arbeit, dem Diakonischen Werk, der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Region und der Stadt Hannover.
„Angesichts der aktuellen Entwicklung bei der notwendigen Aufnahme von Flüchtlingen stellt sich immer dringender die Frage, wie diese möglichst schnell gesellschaftlich, sprachlich und auch beruflich integriert werden können“, sagt die KDA-Referentin Waltraud Kämper. So sei die Idee zu dem Flüchtlings-Patenprojekt entstanden. „Im Juli diesen Jahres wurde das Projekt konzipiert und wir haben Kontakt zu Politik, Verwaltung und Beratungsstellen aufgenommen. Die Werbung der Paten und Unternehmen läuft seit September“, berichtet die Diplom-Pädagogin.
Jetzt sollen Flüchtlinge über die Agentur für Arbeit, Job Center und das Diakonische Werk angesprochen werden. Jetzt hat die konkrete Projektarbeit wird begonnen.
Die berufliche Integration sei einerseits natürlich wichtig für die Flüchtlinge, da sie sich so selbst versorgen und eine gesellschaftliche Teilhabe entwickeln könnten. Aber auch für die aufnehmende Gesellschaft sei die Integration in Ausbildung und Arbeitsmarkt interessant, da viele Flüchtlinge akademisch gebildet seien, berufliche Erfahrungen mitbringen und eine hohe Arbeitsmotivation haben. Damit stellen sie in einigen Branchen ein Potenzial zukünftiger Fachkräfte dar.
Entscheidend sei, dass der Blick nicht in erster Linie auf die Defizite, etwa in der deutschen Sprache oder durch unsicheres Auftreten gerichtet werde, sagt Kämper. „Vielmehr muss er auf die beruflichen Erfahrungen und Entwicklungspotenziale der Flüchtlinge gerichtet werden.“
„Dies ist uns auch bei der Schulung der ehrenamtlichen Paten wichtig“, betont die KDA-Referentin. Vier Mal finden jeweils vier Unterrichtsstunden statt, in denen es um die eigene Motivation und Erwartungen, aber auch um Rahmenbedingungen des Ehrenamtes geht. Außerdem lernen die Ehrenamtlichen etwas über verbale und nonverbale Kommunikation und interkulturelle Sensibilisierung. „Sie erhalten Informationen über Wege zur Beschäftigung, über rechtliche Rahmenbedingungen der Arbeitsaufnahme von Flüchtlingen und über Arbeitsmarktakteure und Beratungsstellen“, erklärt Kämper und betont: „Während der Begleitung der Flüchtlinge bietet der KDA auch eine Supervision für die Ehrenamtlichen an.“
Ohne die Mitwirkung der Unternehmen könne eine rasche berufliche Integration von Flüchtlingen aber nicht gelingen, sagt sie. Daher möchte der KDA für das Projekt neben Paten auch weitere Unternehmen gewinnen, die Potenziale in den Flüchtlingen erkennen und bereit sind, ihnen berufsbegleitende Angebote zu ermöglichen. „Das können zum Beispiel eine Berufssprachförderung, Weiterbildungsmodule oder ‚Training on the Job‘ sein“, erläutert Kämper. Und falls Probleme auftauchen sollten, stehe der Pate als Ansprechpartner für das Unternehmen zur Verfügung.
„Sowohl die Wirtschaft, als auch die Akteure in Politik und Verwaltung haben einige Schritte zur Erleichterung der beruflichen Integration eingeleitet“, lobt die KDA-Referentin. „So war es für den KDA naheliegend, die guten Erfahrungen aus den vergangenen ‚Minerva‘- Mentoringprogrammen jetzt auf die Zielgruppe der Flüchtlinge anzupassen und weiterzuentwickeln.“
Saskia Hinz, Evangelische Zeitung