Einer der letzten großen NS-Kriegsverbrecherprozesse beginnt
70 Jahre nach der Befreiung deutscher Konzentrationslager beginnt in Lüneburg einer der letzten großen NS-Kriegsverbrecherprozesse. Der frühere SS-Unterscharführer Oskar Gröning muss sich ab dem 21. April vor dem Landgericht Lüneburg verantworten.
Die Staatsanwaltschaft Hannover wirft ihm vor, im Frühjahr 1944 in Auschwitz Beihilfe zum Mord in 300.000 Fällen geleistet zu haben. Nach Angaben seines Anwaltes will sich der 93-jährige Angeklagte aus der Lüneburger Heide vor dem Gericht äußern.
Mehr als 50 Journalisten haben sich nach Angaben des Gerichtes für das Verfahren angemeldet, das unter hohen Sicherheitsvorkehrungen stattfindet. Darunter sind Reporter von der New York Times und der britischen BBC. In dem auf 27 Termine angesetzten Prozess treten 67 Nebenkläger unter anderem aus den USA, Kanada, Ungarn oder Israel auf.
Unter ihnen sind Menschen, die selbst das Lager Auschwitz durchlitten haben und Angehörige von Ermordeten. Weltweit verfolgten Auschwitz-Überlebende mit Beklemmung und Anteilnahme den „jahrzehntelang überfälligen Versuch“ der deutschen Justiz, das Mordsystem des Lagers und einen beteiligten Täter vor Gericht zu stellen, teilte das Internationale Auschwitz Komitee mit.