Startseite Archiv Nachricht vom 20. November 2017

Manzke: Kirche muss neu über Bedeutung der Ehe nachdenken

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Bückeburg. Die evangelische Kirche muss aus Sicht des schaumburg-lippischen Landesbischofs Karl-Hinrich Manzke neu über die Bedeutung der Ehe nachdenken. Anlass sei der Beschluss des Bundestags von Ende Juni zur "Ehe für alle", sagte Manzke am Wochenende vor dem Kirchenparlament in Bückeburg. Er halte den Beschluss für "bedenklich", weil hier der Begriff der Ehe auf gleichgeschlechtliche Partnerschaften ausgedehnt werde. Aus christlicher und evangelischer Perspektive sei die Ehe aber eine Beziehung von Mann und Frau.

In seinem Bericht vor der Synode betonte Manzke, er begrüße die vollständige rechtliche Gleichstellung homosexueller Lebensgemeinschaften, wie sie der Bundestag beschlossen habe. Allerdings sollten diese nicht als Ehe bezeichnet werden. "Dem Leitbild der Ehe für das Verhältnis von Mann und Frau steht nicht im Wege, dass man auch andere Formen des Zusammenlebens wertschätzt", sagte der Bischof.

Manzke nannte es "erstaunlich", dass der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die "Ehe für alle" im Juni bereits vor der Entscheidung des Bundestages in einer Stellungnahme ausdrücklich begrüßt habe. "Der Hauptstrang der evangelischen Ethik legt eine begeisterte Zustimmung zur Ausweitung des Eheverständnisses nicht nahe." Daher sei jetzt eine "freimütige Debatte" nötig. Der im Grundgesetz verankerte Schutz von Ehe und Familie sei entscheidend von der christlich-jüdischen Tradition geprägt - bis hin zur Gleichberechtigung der Frau. "Man kann nicht die Früchte genießen, ohne die Wurzeln zu pflegen."

Die Synode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe beschloss bei ihrer Herbsttagung zudem den Haushalt für die beiden nächsten Jahre. Er hat ein Volumen von 12,3 Millionen Euro für 2018 und 12,6 Millionen Euro für 2019. Drei Viertel davon werden aus Kirchensteuern finanziert, wie Pastor Jens Hauschild als Vorsitzender des Finanzausschusses erläuterte. Gut die Hälfte des Geldes fließt in die Personalkosten, davon 4,7 Millionen Euro in den Pfarrdienst. 3,2 Millionen Euro werden den 22 Gemeinden zugewiesen, davon sind rund 650.000 Euro für Kindertagesstätten bestimmt.

Im vergangenen Jahr verzeichnete die Landeskirche einen Überschuss von 456.000 Euro, der in einen Fonds für innovative Projekte, in die Beschäftigung von Regionaldiakonen und in besondere Bauprojekte fließen soll. Aufgrund der guten Wirtschaftslage seien die Einnahmen aus der Kirchensteuer gestiegen, sagte Hauschild. "Das wird sich aber mittelfristig ändern."

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen