Startseite Archiv Nachricht vom 20. Oktober 2017

Landesbischof Meister besucht evangelische Schulen im Südlibanon

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Beirut. Zum Auftakt seiner Reise in den Libanon und nach Syrien hat Landesbischof Ralf Meister am Donnerstag die evangelische Schule in Nabatieh im Süden des Libanon besucht. Die große Mehrheit der 1.300 Schülerinnen und Schüler dort sind Schiiten. "Die Eltern schicken ihre Kinder in unsere Schule, weil sie uns vertrauen, weil unsere Ausbildung einen hohen Standard hat und weil sie hier geschützt sind vor dem Versuch der Indoktrinierung durch Islamisten", sagt der Generalsekretär der National Evangelical synod of Syria and Lebnaon (NESSL) Pfarrer Joseph Kassab. "Wir selbst verstehen unser Engagement als ein Zeugnis unseres christlichen Glaubens. Mit unseren christlichen Werten versuchen wir Beispiel zu geben für gegenseitigen Respekt und Toleranz."

Neben der Schule in Nabatieh gibt es noch sechs andere Schulen im Libanon in Trägerschaft der syrischen evangelischen Kirche; eine Schule liegt im syrischen Aleppo. Drei weitere Schulen in Syrien werden von evangelischen Gemeinden betrieben. Eine große Herausforderung ist für die evangelische Kirche die Finanzierung ihrer Schulen, denn private Schulträger erhalten im Libanon keinerlei staatliche Unterstützung. „Fakt ist, dass der Libanon ohne die Schulen in kirchlicher Trägerschaft den relativ guten Bildungsstand nicht halten kann“, sagt Enno Haaks, Generalsekretär des evangelischen Gustav-Adolf-Werks, der Landesbischof Meister auf seiner Reise begleitet.

Zudem stehen die Schulen auch vor der Aufgabe, syrische Flüchtlingskinder in den Schulen unterzubringen. „Es ist zu spüren, dass die Frage der Integration von Flüchtlingskindern drängend ist. Derzeit sollen ca. 200.000 syrische Kinder und Jugendliche im Libanon ohne Schulausbildung sein. Ändert sich hier nichts, dann wächst eine hoffnungslose Generation heran mit entsprechenden Folgen“, so Haaks weiter.

Von Nabatieh reiste Landesbischof Meister zu einer weiteren evangelischen Schule in Sidon, der viertgrößten Stadt im Libanon. 1.700 Schüler und Schülerinnen werden hier unterrichtet. 95% sind muslimischen Glaubens sunnitischer Prägung. Knapp über 200 palästinensische Kinder des nahen Flüchtlingscamps besuchen die Schule.

"Mich beeindruckt, dass die Kirche mit ihren Schulen einen Beitrag zur Versöhnung in der libanesischen Gesellschaft leistet - und das auch im Blick auf den langen Bürgerkrieg von 1974-1990", zeigte sich Landesbischof Meister beeindruckt von dem hohen Engagement der evangelischen Christinnen und Christen in der Region.

Am Abend traf Landesbischof Meister in Beirut dann weitere Vertreterinnen und Vertretern der National Evangelical Synod of Syria and Lebanon sowie den Deutschen Botschafter im Libanon, Martin Huth.

Enno Haaks/Pressestelle der Landeskirche