Startseite Archiv Nachricht vom 11. Juni 2016

"Europameisterschaft als Gemeinschaftserlebnis für Familien"

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Rotenburg/Wümme (epd). Die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich bietet aus Sicht evangelischer Lebensberater beste Voraussetzungen zu einem Gemeinschaftserlebnis in der Familie. "Eine gute Mannschaft geht dabei niemals ohne gute Vorbereitung ins Turnier", rät der Leiter der evangelischen Lebensberatung in Rotenburg bei Bremen, Benjamin Haase, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Strittige Themen könnten in einer regelmäßigen Familienkonferenz besprochen werden, bei der jedes Mitglied zu Wort kommen müsse.

So könnten in den kommenden vier Wochen Demokratie und Fair Play geübt werden. Überdies würden gemeinsam beschlossene Regeln besser eingehalten als Vorgaben, die Eltern ihren Kindern aufzwängen. "Und es entstehen neue Ideen", sagt der Diplom-Psychologie, der praktische Ratschläge zur Organisation gibt: Solche "Teambesprechungen" seien für Kinder ab drei Jahren geeignet, sollten mindestens wöchentlich laufen und nicht länger als 20 bis 45 Minuten sein.

Zum Gemeinschaftserlebnis werde das Turnier beispielweise durch einen zusammen erstellten Spielplan, der zentral in der Wohnung hänge. Mit kleineren Kindern könne eine Familienfahne entstehen, mit dem älteren Nachwuchs könne vereinbart werden, dass das "Family Viewing" reihum gestaltet werde. Die verschiedenen Herkunftsländern der Turniermannschaften könnten zu unterschiedlichen Speisen und Begrüßungsformeln in den jeweiligen Sprachen anregen.

Da schon in der Vorrunde insbesondere die Spiele der deutschen Mannschaft zwei Mal um 21 Uhr angepfiffen werden, rückt auch die Zu-Bett-geh-Frage in den Mittelpunkt. Da dürfe es während der Europameisterschaft Ausnahmen geben, meint Haase. Doch so oder so: "Die Spielregeln müssen vor Anpfiff festliegen. Wenn die Kinder in der Halbzeitpause für sie völlig unerwartet ins Bett müssen, sind Wut und Enttäuschung programmiert."

Haase rät dem "Fußballfanblock" in der Familie, auch die Wünsche derjenigen einzubeziehen, die mit dem Turnier nichts anfangen können. Der Wettbewerb biete außerdem Gelegenheiten, kindgerecht über Werte zu reden. Während der Europameisterschaft gebe es sicher eine Realität, in der unsportliches Verhalten scheinbar belohnt werde oder in der es bei Niederlagen wenig Rückhalt gebe. Das seien Themen, mit denen Kinder in ihrem Leben zwangsläufig konfrontiert würden. "Darüber sollten wir mit ihnen ins Gespräch kommen - da sind Eltern wirklich herausgefordert."

Last but not least müsse es nicht beim Zuschauen bleiben. "Sport schauen kann spannend und unterhaltend sein, selbst Sport treiben ist aber noch besser", ist Haase überzeugt und schlägt vor: "Wie wäre es mit einem kleinen Fußballturnier in der Nachbarschaft?"

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen