Startseite Archiv Nachricht vom 04. Oktober 2015

Corvinuskirche in Hannover: Entscheidung über Abriss fällt nach Architekten-Wettbewerb

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Hannover (epd). Die Entscheidung über den Abriss der ehemaligen Corvinuskirche in Hannover verschiebt sich weiter. Möglich ist auch ein Umbau. Vertreter des evangelischen Landeskirchenamtes in Hannover stellten am Sonntag die Pläne für einen Architekten-Wettbewerb vor, sagte Pastor Lüder Meyer-Stiens dem epd am Rande einer Gemeindeversammlung.

Dabei legen fünf Architekturbüros Entwürfe für eine Neugestaltung des Gebäudes vor. Die Kirchenvertreter hätten sich nicht mit dem niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur auf einen Abriss der Corvinuskirche einigen können, erläuterte der Pastor.

Der Architekten-Wettbewerb läuft bis Januar 2016. Dann werde ein Preisgericht tagen und die eingereichten Arbeiten beurteilen, sagte am Sonntag ein Kirchensprecher dem epd. Für den Gewinner-Entwurf werde im Anschluss von externen Gutachtern eine Kostenschätzung erstellt, ob der Umbau und die künftigen Betriebskosten mit den finanziellen Möglichkeiten der Kirchengemeinde realisierbar seien. Schließlich sollen der Entwurf und das Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsprüfung den Gemeindegliedern vorgestellt werden. "Dann entscheidet sich, ob es zum Abriss kommt oder nicht."

Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg hatte die vor drei Jahren entwidmete Kirche im Dezember zum Baudenkmal erklärt. Die Kirche, ein fünfeckiger Zentralbau mit zeltförmig geneigtem Dach und schlichten Materialien, sei ein "Stein gewordener Ausdruck" eines wichtigen Zwischenschrittes in der Kirchbau-Entwicklung der frühen 1960er Jahre, hieß es damals. Ein Abriss eines Denkmals ist laut Gesetz dennoch möglich, wenn dem Eigentümer die Unterhaltung des Denkmals aus wirtschaftlichen Gründen nicht zuzumuten ist.

Die evangelische Kirchengemeinde Ledeburg-Stöcken hatte ursprünglich geplant, das 1962 errichtete Gebäude abreißen zu lassen und an seiner Stelle ein kleineres Gemeindezentrum zu bauen.

Der Fall der Corvinuskirche ist von grundsätzlicher Bedeutung, weil in den nächsten Jahren überall in Deutschland voraussichtlich zahlreiche Kirchen aus der Nachkriegszeit entwidmet werden. Um ihren Abriss zu verhindern, hatten die die Erben des Architekten Roderich Schröder den Denkmalschutz einschaltet.

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