Startseite Archiv Tagesthema vom 15. August 2017

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Die Weltausstellung Reformation stellt sich eine Woche lang neuen Fragen und Herausforderungen: "Bibel und Bild" lautet das Thema der nächste Themenwoche bei der Weltausstellung Reformation in Wittenberg.

Alte Ikonen und neue Icons entziffern, mit Künstlerinnen und Künstlern ins Gespräch kommen, liturgische Gesten in sakralen Räumen als Bild erleben, über Bilderverbote und Karikaturen diskutieren und die Dinge um einen herum neu wahrnehmen lernen - diese Themen rücken eine Woche lang in den Mittelpunkt der Weltausstellung Reformation.

Besucher können sich auf Spurensuche begeben - und zwar nach Icons und Ikonen. Wo finden sich biblische Symbole in der Lutherstadt? Kunsthistoriker Klaus-Martin Bresgott führt zwei Mal am Tag durch Wittenberg und sorgt für ganz neue Einblicke. 

Diskutiert und referiert wird im Himmelszelt. Theologinnen und Theologen geben Impulse und regen zum nachdenken an. 

Das Sprechen der Hände in Bild-, Laut- und Gebärdensprache über ein Kunst- werk stellt Veronika Kranzpiller am Beispiel des Cranach-Altars der Stadtkirche in Wittenberg vor: Im Rahmen der Themenwoche lässt sie den Cranach-Alter für Hörende und Gehörlose neu erleben: am Freitag 18. August ab 14:00 Uhr in der Stadtkirche Wittenberg. Schwerpunkt der Veranstaltung: die menschliche Hand als Medium von Sprache und Kommunikation. In der Kommunikation tauber Menschen sind die Hände ‚Sprechwerkzeug’ und Träger sprachsystematischer Strukturen in einem. 

Diese andere Art, ein Bild zu betrachten, lädt ein, sich auf ein gestisch-visuelles Experiment oder gar ein nonverbales Gespräch über die Cranach-Altartafeln in der Stadtkirche einzulassen. 

Marlene Röder liest aus ihrem Roman "Zebraland".

Vier Jugendliche begehen nach einem Unfall Fahrerflucht. Das Opfer stirbt. Wie können sie mit dieser Schuld umgehen? Diese Frage treibt die Autorin mit Spannung und Einfühlungsvermögen in ihre jugendlichen Protagonisten auf die Spitze. In wechselnden Erzählperspektiven beleuchtet sie die Persönlichkeiten und zeigt, dass es unterschiedliche Handlungsoptionen gibt.

Marlene Röder gelingt es hervorragend, die Themen Schuld, Verantwortung, Freundschaft und Befreiung mit biblischen Traditionen in Verbindung zu setzen.

Am 17. August um 11 Uhr gehts los, im Haus der Landeskirchlichen Gemeinschaft.

Mit ihrem Debüt legt Lotte ein überaus beeindruckendes Album vor. Songs wie die erste Single "Auf beiden Beinen" erzählen von der Sehnsucht nach einer Freiheit, die nicht möglich ist ohne Geborgenheit. Die Sängerin Lotte aus Ravensburg, eröffnete Konzerte von Max Giesinger, Benne und Johannes Oerding.

Das Indie-Pop-Trio Kafka Tamura sorgt mit ätherischen Pianoklängen, Fragmenten kantiger Gitarren, pulsierenden Beats und Emmas Stimme, die sich vorsichtig durch diese Mixtur webt, für eine surrealistische Atmosphäre. Mit ihrem zweiten Album "Pandrenalin" starten Pimpy Panda genau da, wo sie mit dem ersten - "Bamboolicous" - so phänomenal gelandet waren: mitten in den Tops von Funk, Soul, Jazz und Pop. Mit der bewährten Truppe von 9 herausragenden Musikerinnen und Musikern, die der Bassist Daniel Hopf wieder ins Studio und auf die Bühnen holt, ist das neue Album eine klare Erinnerung, warum man eigentlich kein Konzert dieser Band verpassen wollte.

Sie alle sind dabei - beim zweiten Newcomer-Abend im #Reformationssommer am 20. August.

Ein besonderes musikalisches Highligt der Woche: das "Christus-Oratorium" der Akademie für Alte Musik (AKAMUS). Hier steht Jesu Leben und Wirken im Mittelpunkt: Raphael Alpermann, Cembalist und Organist der Akademie für Alte Musik Berlin, hat sich mit Bachs Œuvre immer wieder intensiv auseinandergesetzt. Für das "Christus-Oratorium" formte er mit behutsamem Blick aus verschiedenen Vokal- und Instrumentalwerken des Thomaskantors einen Zyklus von sechs neu zusammengestellten Kantaten.

In ihnen tritt immer wieder ein Schlüsselthema der Reformation hervor: die Zuwendung Gottes zum Menschen in Christus. Nicht zuletzt kommt Luther selbst in vielen Chorälen zu Wort. Als Solisten sind zu erleben: Laurence Servaes (Sopran), Britta Schwarz (Alt), Minsub Hong (Tenor) und Jonathan de la Paz Zaens (Bass) zusammen mit dem Athesinus Consort Berlin.
Ort: Bühne am Schloss, Schlossplatz 1, Lutherstadt Wittenberg

Außerdem auf den Bühnen Wittenbergs: Liedermacher Stefan Solo, das Trio Hands on Soul Jazz und Akustischer Pop und Improvisation mit Hollis James. 

"Frauen im Talar"

„Ein Highlight des FrauenFestTages am letzten Samstag in Wittenberg war für mich die Fotoaktion. Der Frauenbund der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland hatte alle ordinierten Frauen Deutschlands und der weltweiten Ökumene eingeladen, sich für ein Gruppenfoto im Talar zu versammeln. Unter dem Motto „HIER stehen wir“ setzten wir ein Zeichen für die Frauenordination als Errungenschaft der Reformation. In der provisorischen Umkleide wuselten die Damen herum und halfen sich gegenseitig in ihre liturgischen Gewänder. Draußen auf dem Innenhof der Wittenberger Schlosskirche blinzelten wir dann alle gleichzeitig zum Fotografen hoch, der sich auf dem Dach des Predigerseminar aufgestellt hatte. Auch einige Pastorinnen unserer Landeskirche waren dabei. Sogar Margot Käßmann, als erste weibliche Landesbischöfin der Landeskirche Hannovers, gesellte sich zu uns. Eigentlich hatte ich erwartet, dass dieses Motiv ziemlich eintönig, nämlich überwiegend schwarz, wirken wird. Aber das war nicht so. Die Kolleginnen um mich herum waren so vielfältig, wie das Pfarramt sein sollte. Und obwohl man sich nicht persönlich kannte, kam dieses wohlige Gefühl von Zusammengehörigkeit auf.“

Medienvikarin Meret Köhne war dabei, beim Frauenfesttag in Wittenberg am 12. August.

Aus dem Erlebnisraum Taufe

Pastor Gunnar Schulz-Achelis aus dem Haus kirchlicher Dienste gehörte in der letzten Woche zum Erlebnisraum-Team. Eine Begegnung blieb ihm sehr im Gedächnis:

"Zwei Jungen, ungefähr 9 und 11 Jahre alt, besuchen mit ihren Eltern den Erlebnisraum Taufe am Mittwoch. Nach ihrem Rundgang erzählen sie leise, dass ihre Mutter nicht wollte, dass sie getauft werden. Sie sollten selbst entscheiden. Dann schreibt auf Tisch, der unter dem Motto und Luthersatz "ich bin getauft" steht der Ältere der beiden: "ich möchte getauft werden F.G." Nach etwas Zögern schreibt auch der Jüngere seine Initialen unter den Satz: "D.G."."

Gunnar Schulz-Achelis