Startseite Archiv Tagesthema vom 26. Januar 2017

Einmischen

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Flüchtlings-Bufdis, Netzwerke, Drogenprobleme junger Flüchtlinge -  in einem Hörfunk-Magazin beleuchtet der Evangelische Kirchenfunk Niedersachsen das Flüchtlingsthema von ganz verschiedenen Seiten, zeigt Probleme, aber auch, wie Integration gelingen kann.

Nach Ansicht von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) gibt es eine Christenpflicht zur Einmischung, wenn populistische Vorurteile geschürt werden. "Luther würde heute dazu aufrufen, den demokratischen Rechtsstaat zu verteidigen und für ihn einzutreten", sagte er als Gastprediger in der evangelischen Kirchengemeinde Holle-Heersum bei Hildesheim. "Eine Diktatur kommt gut ohne aktive Bürger aus. Eine Demokratie geht ohne aktive Bürgerinnen und Bürger zugrunde."

Zwischen den Geboten der Bibel und den Werten des Grundgesetzes gebe es keine großen Unterschiede, sagte Weil. Das biblische Gebot der Nächstenliebe und der erste Artikel des Grundgesetzes "Die Würde des Menschen ist unantastbar" wiesen in die selbe Richtung. Dies werde gerade in der Flüchtlingsdebatte deutlich: "Das sind nicht in erster Linie Zahlen oder Probleme, die zu uns kommen, sondern es sind erst einmal Menschen." 

In den vergangenen Jahren hätten gerade die Kirchengemeinden ein vorbildliches Engagement für die Geflüchteten gezeigt, sagte der Ministerpräsident. Dieses Engagement werde auch weiterhin gebraucht. Staat und Kirche könnten auf vielen Gebieten zusammenarbeiten: "Wir wissen, was wir aneinander haben und dass wir uns gegenseitig brauchen."

epd

Fakten

Die niedersächsische Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) hat eine sachliche gesellschaftliche Debatte über die Zuwanderung gefordert. "Auf der Grundlage fundierter Daten, nicht aufgrund von Vorurteilen oder mit falschen Behauptungen", sagte sie zur Vorstellung des neuen Berichts "Migration und Teilhabe in Niedersachsen - Integrationsmonitoring 2016". So zeige der Bericht beispielsweise, dass sich die Zahl der Asylanträge von 2013 bis 2015 in Niedersachsen mehr als verdreifacht habe.

Auffällig sei der sehr hohe Anteil von Kindern und Jugendlichen: In 2015 seien nahezu ein Drittel (30,1 Prozent) der Asylanträge von Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren gestellt worden. 

Ferner schildere der Bericht die starke Unterstützung für Geflüchtete durch Ehrenamtliche. Hervorzuheben sei, dass Deutschland und damit auch Niedersachsen im Vergleich zu den meisten anderen europäischen Staaten einen überdurchschnittlichen Beitrag zur Aufnahme der Flüchtlinge geleistet habe, sagte Rundt. EU-weit seien im Jahr 2015 mehr als 36 Prozent aller Asylanträge in Deutschland gestellt worden.  

Der Bericht mache zudem deutlich, wie wichtig der Zugang zum Arbeitsmarkt und die Unterstützungsleistungen des Landes für eine gelingende Integration seien, unterstrich die Ministerin. Niedersachsen setze sich für eine rasche Aufnahme von Flüchtlingen in die Sprach- und Arbeitsmarktförderung ein. Eine erfolgreiche Integration aller Zuwanderer bleibe das vorrangige Ziel.

epd

Deutschland lernt Integration

Die Evangelische Akademie Loccum bei Nienburg rückt in diesem Jahr die Integration von Flüchtlingen in den Mittelpunkt ihres Programms. Dazu ist unter anderem vom 8. bis 10. Mai eine Tagung unter dem Thema "Deutschland lernt Integration" geplant, bei der Integrationspolitik debattiert werden soll, wie die Akademie am Dienstag mitteilte. Auch weitere der insgesamt mehr als 30 Tagungen im ersten Halbjahr 2017 beschäftigen sich mit der Situation der Flüchtlinge und auch mit dem Islam. Thema ist zudem das 500. Reformationsjubiläum 2017.

"Die Flüchtlingsfrage lässt uns nicht los", sagte Akademiedirektor Stephan Schaede. 

epd