Startseite Archiv Tagesthema vom 11. Dezember 2015

Zurück auf den Weg des Friedens!

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„Krieg hat noch nie eine Lösung gebracht. Und er wird auch für Syrien keine Lösung bringen.“ So sagte es der Referent auf dem Jahresempfang unseres Kirchenkreises. Hier wird also ein Urteil gesprochen zu unserer Tagespolitik. Darf das sein? Können wir richten über das, was unsere Politiker tun – also in diesem Fall vor allem unsere Verteidigungsministerin? Ja doch: Eine dezidierte Meinung auch öffentlich zu äußern, das steht uns Christen gut an. Allerdings eine Person und ihr Handeln zu be- oder gar zu verurteilen, das soll nicht sein.

Paulus gibt uns im ersten Korintherbrief ein deutliches Signal. Die Gemeinde in der griechischen Hafenstadt Korinth war von ihm gegründet worden. Schon nach kurzer Zeit wurde sie von einem heftigen Streit zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen und durch soziale Spannungen erschüttert. Paulus will zum Frieden beitragen. Dafür unterscheidet er: Sich eine Meinung bilden und eine Position beziehen, das soll sein. Aber: Richten trennt nicht zwischen der Sache, um die es geht, und der Person, die eine Haltung vertritt. Richten zielt im Gegenteil oft gerade auf die Person, wertet, urteilt und verletzt. Das erlebt Paulus bei den Korinthern. Er mahnt: „Richtet nicht!"

Es ist nicht unsere Sache, über andere zu richten, wenn es über die Rechtsprechung in unse-rem demokratischen Gemeinwesen hinausgeht. Gott wird dereinst ans Licht bringen, was verborgen ist. Besonders jetzt in der Adventszeit liegen die Gedanken daran nahe. Von Alters her ist diese Zeit ja eine Bußzeit. Sie soll uns an das letzte Gericht, das Gott über uns hält, erinnern und uns zur Umkehr bewegen.
 

Also: Kehren wir um, wenn wir auf dem Wege des Krieges sind. Wenden wir uns hin zu den Wegen des Friedens. Lassen wir es uns etwas kosten, die Fluchtursachen zu beseitigen. Bis das gelingt, wird uns nichts anderes übrig bleiben, als uns im eigenen Land um die Opfer der weltpolitischen Fehler zu kümmern.

Gott liebt alle Menschen – auch die zu uns Geflohenen. Wir sind seine Diener und Haushalter, wenn wir Gottes Liebe weitergeben an die, die uns brauchen.

Man könnte mutlos werden, wenn man die Größe und Unabsehbarkeit der Aufgabe sieht. Aber Advent ist auch die Zeit des Wartens auf die Ankunft unseres Herrn. Krippe und Kreuz gehören zusammen. Die Geburt des Herrn gewinnt ihre Bedeutung durch die Erlösungstat am Kreuz. Das ist Licht für unsere Welt. Das ist Zeichen der Hoffnung, dass nicht alles falsch und vergeblich ist, was wir tun. Gott wird darüber richten und Licht bringen in die Finsternis.

Wolfgang Wild

Dafür halte uns jedermann: für Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse. Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden. Ich bin mir zwar nichts bewusst, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist's aber, der mich richtet. Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und wird das Trachten der Herzen offenbar machen. Dann wird einem jeden von Gott sein Lob zuteil werden. 

(Aus 1. Korinther 4,1-5)

Der Autor

Die Andacht wurde verfasst von Pastor i.R. Wolfgang Wild aus Achim.