Startseite Archiv Tagesthema vom 27. Oktober 2015

Reformation und eine Welt

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Die durch Martin Luther (1483-1546) angestoßene Reformation wirkt sich nach Ansicht des niedersächsischen Missionsdirektors Michael Thiel bis heute in viele Länder weltweit aus. Dies zeige sich etwa darin, dass Luther als erster die Bibel in die deutsche Sprache übersetzt habe. „Dass die Bibel in der eigenen Sprache zur Verfügung steht, hat in der Reformation einen wesentlichen Impuls gehabt“, sagte Thiel anlässlich des Reformationstages am 31. Oktober im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. Nach wie vor übertrügen Missionare die Bibel auch in seltene Stammessprachen.

Selbst in der Bibel lesen zu können, habe für viele Menschen in den Partnerkirchen ein Stück persönliche Befreiung bedeutet, sagte der Direktor des Evangelisch-lutherischen Missionswerkes in Niedersachsen, das Kontakte zu Kirchen in 19 Ländern pflegt. Weil Luther seinem Verständnis der Bibel folgend für seine Überzeugungen einstand, sei er ein Vorbild: „Früher hat der Vater, der Häuptling oder die Kirche entschieden“, erläuterte Thiel zum Start des Themenjahres „Reformation und Eine Welt“. „Wer nicht danach gehandelt hat, war dann ausgestoßen.“

Das Themenjahr, das am 31. Oktober im französischen Straßburg eröffnet wird, rückt die globale Dimension der Reformation in den Mittelpunkt. Die hannoversche Landeskirche und das Missionswerk starten es ebenfalls am 31. mit einem Gottesdienst in Hannover. Die Themenjahre dienen der Vorbereitung auf den 500. Jahrestag des Thesenanschlags von Martin Luther im Jahr 2017. Dieses Jubiläum werde auch in lutherischen Kirchen etwa in afrikanischen Ländern oder Russland gefeiert, sagte Thiel.

Die Übersetzer der Bibel hätten auch dazu beigetragen, seltene Sprachen zu erhalten, fügte der Direktor des Missionswerkes mit Sitz in Hermannsburg an. So habe ein Hermannsburger Missionar eine Sprache von australischen Aborigines in Schriftzeichen übertragen. „Heute kämpfen diese Menschen darum, ihre Sprache und Kultur zu bewahren und die Verschriftlichung hilft dabei.“

Grundsätzlich habe sich das Verständnis von Mission gewandelt, sagte Thiel. Heute lernten alle voneinander. „Gott wirkt in alle Himmelsrichtungen, nicht nur von Norden nach Süden.“ In den afrikanischen Ländern spiele zum Beispiel die Gemeinschaft zwischen den Christen eine größere Rolle als in Deutschland. „Dieser Gemeinschaftsaspekt kommt aus dem Süden wieder zu uns.“

Durch die Flüchtlinge aus vielen Ländern verändere sich auch in Deutschland das Miteinander. Allein unter den Christen würden manche ethischen Fragen ganz unterschiedlich beantwortet, erläuterte der Pastor. Dies zeige sich etwa in der Haltung zur Homosexualität oder der Gleichstellung von Frauen. „Doch weil wir in einer Frage nicht einig sind, sollten wir nicht gleich die Partnerschaft  beenden“, betonte er. „Wir sollten danach gucken, was uns trotzdem verbindet. Das könnte bei der Integrationsarbeit in Deutschland ein guter Weg sein.“

Karen Miether (epd)

Die Evangelische Jugend Wesermünde wird zum Reformationstag an vielen verschiedenen Orten des Kirchenkreises fair gehandelte „Luther-Rosen“ verteilen. Ziel der Aktion ist es, daran zu erinnern, das am 31. Oktober Reformationstag gefeiert wird.

Verteilt werden die Rosen und die Flyer in Loxstedt, Flögeln, Bederkesa, Spieka, Midlum, Cappel, Hagen & Langen. Die Finanzierung des Projekts übernimmt der Förderverein „freun.de der Ev. Jugend e.V.“.

Auftakt zum Themenjahr 2016

Mit einem Gottesdienst am Reformationstag (31. Oktober) eröffnen die hannoversche Landeskirche und das niedersächsische Missionswerk gemeinsam das Themenjahr „Reformation und Eine Welt“ der bundesweiten Lutherdekade. Die Feier ab 17 Uhr in der Lutherkirche Hannover wird unter anderen von den Pastoren Dorival Ristoff aus Brasilien, Charles Raj aus Indien und Fritz Baltruweit aus Deutschland gestaltet, wie die evangelische Landeskirche mitteilte. In der 2008 gestarteten Dekade steht bis zum 500. Reformationsjubiläum 2017 jedes Jahr ein anderes Thema im Mittelpunkt.

In Lesungen, Texten und Musik stelle der Gottesdienst dar, wie sich die durch Martin Luther (1483-1546) angestoßene Reformation über Deutschland hinaus ausgewirkt hat, hieß es. Ristoff und Baltruweit, die auch als Musiker bekannt sind, spielten geistliche Musik aus verschiedenen Kulturen. Im Anschluss an den Gottesdienst gebe es weitere Informationen und internationale Spezialitäten.

Mit lutherischen Missionaren und Auswandern hätten sich die Ideen der Reformation auch außerhalb Europas verbreitet, hieß es. Es bildeten sich eigene Kirchen, die auch von der Kultur der jeweiligen Länder geprägt seien. Das Evangelisch-lutherische Missionswerk in Niedersachsen hat heute partnerschaftliche Kontakte zu 23 Kirchen in 19 Ländern. Das Werk mit Sitz in Hermannsburg gibt zum neuen Themenjahr auch einen Kalender heraus.

epd

Sonderausstellung „ReFORMation“

Vom 29. Oktober 2015 bis 17. Januar 2016 zeigt das Museum August Kestner in der Sonderausstellung „ReFORMation“ Designobjekte zum Reformationsjubiläum. Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Arbeitsfeldes Kunst und Kultur im Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und der Fakultät Gestaltung der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim (HAWK). Zwölf Masterstudierende haben eigene Anknüpfungspunkte in Vergangenheit oder Gegenwart der Reformation gefunden und sie in eine neue Form gebracht.