Zukunftsprozess - Kirche gemeinsam gestalten

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Von Herbst 2022 bis Sommer 2024 kannst du dich hier an der Zukunftsgestaltung deiner Kirche beteiligen. Sie ist Börse und Labor und entwickelt Impulse für die Kirche von morgen.

Im Bereich Inspirationen werden Praxisbeispiele und erste Ideen für Veränderungen jeder Art gesammelt und weiter gedacht.

In den Werkräumen bilden sich Arbeitsgruppen, die Themen oder eine Inspiration weiter denken und erforschen wollen.

Eine konKreation ist die Erarbeitung konkreter und entscheidungsreifer Konzepte (z.B. für die Arbeit vor Ort oder für die Synode). Sie kann aus einer Inspiration oder einem Werkraum hervorgehen.

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Die Beteiligungsphase ist eröffnet!

Was ist der Zukunftsprozess?

Wir wollen uns gemeinsam auf den Weg machen und Lösungen finden, die nicht nur vor Ort, sondern womöglich allen helfen. Denn die meisten Probleme gleichen sich – ob im Harz oder an der Nordsee-Küste. Unter dem Motto „#Kirche 2030 – Gemeinsam mehr sehen!“ werden sämtliche Arbeitsfelder der Kirche durchleuchtet.

Ziel ist, Problemfelder zu identifizieren – und Lösungsansätze, ganz egal wo im Bereich der Landeskirche. Bereits laufende Prozesse dieser Art werden dabei nicht ersetzt, sondern – im Gegenteil – ergänzt durch Gleichgesinnte, die erst durch die landesweite Vernetzung für alle in Erscheinung treten.

Warum brauchen wir ihn?

Die Kernfrage lautet, wie die Kirche ihren Auftrag mit den künftig vorhandenen Ressourcen erfüllen könne. Auf der einen Seite nimmt die Bindung an die Kirche ab, auf der anderen hat die Sorge um die Seele Konjunktur. Mit den Mitgliederzahlen sinken die Einnahmen. Zugleich wachsen die Herausforderungen im unmittelbaren Umfeld.

  • Während im Jahr 1960 noch 94 Prozent der Bevölkerung Mitglied einer evangelischen oder katholischen Kirche waren, seien dies gegenwärtig nur noch 50 Prozent, mit abnehmender Tendenz.
  • Die Kirchensteuer als wesentliche Finanzierungsquelle der Kirche wird nach Prognosen von 2020 bis 2030 um cirka 22 Prozent und bis 2060 um cirka 50 Prozent sinken.
  • Aufgrund des demographischen Wandels und der prognostizierten Entwicklung der Studierendenzahlen werden statt der derzeit 1.647 Pfarrer*innen im aktiven Dienst 2030 voraussichtlich nur noch 1.213 und 2040 nur noch knapp über 1.000 Pfarrer*innen zur Verfügung stehen.

Zudem ist die Glaubwürdigkeit der Institution Kirche durch Skandale (insbesondere durch sexualisierte Gewalt und deren unzureichende Aufarbeitung) erschüttert worden. In spezifischen Bereichen wie in der Seelsorge, bei Kindertagesstätten oder der Diakonie erfährt die Kirche nach wie vor eine hohe Wertschätzung. Angesichts der knapper werdenden Ressourcen prägt die Arbeit von Ehrenamtlichen das Gesicht der Kirche zunehmend, das Verhältnis zu beruflich Mitarbeitenden bedarf einer Neugestaltung.

Der Prozess im Überblick

Alle können daran teilhaben – und dies gilt für die Ebene der Kirchengemeinden, -kreise und Einrichtungen. Alle Ebenen der Landeskirche werden sich überprüfen, ob Regelungen oder Gesetze sowie andere strukturelle Vorgaben neuen Lösungen im Wege stehen. Zudem richtet sich der Blick über den eigenen Kirchturm hinaus – in Richtung von Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen oder Initiativen aus Kunst und Kultur. Verschiedene Problemfelder dort lassen sich durchaus mit kirchlichen vergleichen.

Was bewahrenswert ist, soll bleiben. Wo allerdings die Resonanz inzwischen fehlt, darf es auch ein mutiges Loslassen geben. Der neue Prozess lädt ausdrücklich dazu ein, bestehende Strukturen radikal zu hinterfragen. Deshalb: Scheitern ist erlaubt, Ausprobieren ebenso. Alle Erfahrungen – auch vermeidbare Fehler – sind für den Prozess wertvoll.

Zur Identifikation und Vernetzung von Problemen und Lösungsansätzen steht den Kirchengemeinden, -kreisen und Einrichtungen das Zukunftsprozess-Team zur Seite. Es umfasst 4,5 Vollzeitstellen unterschiedlicher Kompetenzen, die für die Zeit des Zukunftsprozesses beratend und als Dienstleister*innen agieren. Sie helfen beim Aufbau eines Prozesses, suchen vielleicht notwendige externe Fachleute oder unterstützen bei Veranstaltungen. Vor allem sorgen sie für einen steten Informationsfluss zwischen allen Beteiligten und gestalten ein auch digitales Ideen- und Beteiligungsportal.

Zentrale Ideenschmieden können zum einen sogenannte Erkundungs-Workshops sein, die sich einem konkreten Problem oder einer Herausforderung widmen und dazu auch kirchenferne Fachleute mit an den Tisch holen. Darüber hinaus können sich sogenannte Forscherteams auf Reisen begeben: Wie geht ein Automobil-Bauer mit der digitalen Transformation um?

Wie finden Sportvereine wieder Nachwuchs bei Teilnehmenden und Teamer*innen? Wie stellen sich Kommunen sozial und finanziell prekären Vierteln und managen die Vernetzung von Beteiligten? Kirchengemeinden, -kreise oder auch Einrichtungen können eigene Mitglieder und Mitarbeitende in einer kleinen Gruppe zu Gesprächen entsenden mit den Entscheidern an gänzlich kirchenfernen Wirkungsstätten. So gelingt zugleich die Öffnung kirchlicher Strukturen nach außen und erlaubt spannende Einblicke.

Ausdrücklich alle. Die Zukunft unserer Kirche gestalten ehrenamtlich wie beruflich Tätige in allen Gemeinden und Kreisen wie auch in den Einrichtungen oder den kirchenleitenden Ebenen. Und es ist ganz egal, ob es vor Ort bereits einen Zukunftsprozess gegeben hat, dieser gerade läuft oder noch gar keine Planung begonnen hat.

Vor allem eine Verstärkung: Weil sich viele Problemfelder gleichen und überall die meist sehr ähnlichen Veränderungen in Gesellschaft oder auch bei den Ressourcen (Personal, Finanzen) Kirche vor Herausforderungen stellen, offenbart die Vernetzung vor allem Verbündete. Niemand muss ein vielleicht andernorts bereits vorhandenes Rad alleine neu erfinden.

Der erste Schritt läuft bereits: Die Kirchenkreise legen bis Juni 2022 die Ergebnisse ihrer Planungsprozesse vor. Diese sollen als „wertvolles Material und Inspirationsquelle“ für die Überlegungen des Zukunftsprozesses dienen, dessen Ergebnisse wiederum zur Synodentagung im Herbst 2024 vorliegen sollen.

Auf der Herbsttagung der 26. Landessynode wurde der sogenannte Koordinierungsrat gebildet: Ein Gremium – besetzt mit Synodalen sowie Vertreterinnen und Vertretern der kirchenleitenden Organe –, welches zum einen den Informationsfluss zwischen Landessynode, Zukunfts-Team und kirchenleitenden Organen (wie dem Kolleg) sicherstellt. Zum anderen kann das Gremium im Laufe des Prozesses bei Bedarf nachsteuern.

Der Koordinierungsrat bringt die Besetzung der Stellen für das Zukunftsprozess-Team auf den Weg, damit dieses sobald wie möglich seine Arbeit aufnehmen kann. Ein erster wichtiger Schritt wird dann eine Auftaktveranstaltung im Sommer 2022 sein, auf der sich die Instrumente des Zukunftsprozesses und ihr Wirken vorstellen können.

Das Gleiche gilt auch für bereits laufende Aktionen und Projekte, die für andere Kirchengemeinden,- kreise und Einrichtungen bereits nachahmenswert sind. Mit der Auftaktveranstaltung beginnt dann die Arbeitsphase für die Forschungsteams und die Erkundungsworkshops in Kirchengemeinden, Kirchenkreisen und kirchlichen Einrichtungen.

Statements aus der 26. Landessynode im Herbst 2021

Roger Cericius, stellvertretender Vorsitzender des Scopingausschusses

Wencke Breyer, Vorsitzende des Scopingausschusses

Landesbischof Ralf Meister

Dr. Stephanie Springer, Präsidentin des Landeskirchenamtes