Liebe Leserinnen und Leser,
ein mittelalterlicher Taufstein aus dem kleinen Dorf Hülsede erzählt eine ganz besondere Geschichte über das Jahr 2017. Mit Muskelkraft und Hebekran wurde er aus der St.-Aegidien-Kirche getragen, auf einen Laster gehievt und auf Reisen geschickt. Der 500 Kilo schwere Taufstein erreichte schließlich die Lutherstadt Wittenberg und erinnerte dort die Besucherinnen und Besucher der „Weltausstellung zur Reformation“ an die Taufe. Das Alter des Taufsteins wird auf 500 Jahre geschätzt – passend zum Festjahr „500 Jahre Reformation“.
Dies war nur eine Geschichte unter vielen, die das Jahr 2017 prägten. Für die evangelische Kirche war es ein besonders ereignisreiches Jahr. Von der Feier in der ländlichen Dorfgemeinde bis zum landeskirchlichen Großevent waren wir durch ein „bewegendes“ Thema verbunden. Als Martin Luther im Jahr 1517 seine 95 Thesen veröffentlichte, hatte er nicht ahnen können, dass er damit eine neue Epoche einleitete: 500 Jahre später feierten wir die „Grundlegung“ der evangelischen Kirche, die sich an Bibel und Gewissen neu orientierte. Zugleich war die Reformation viel mehr: Sie war auch eine Bürgerbewegung, die sich für geistige Freiheit und gesellschaftliche Bildung einsetzte. Darüber
vergessen wir jedoch nicht die antisemitischen Äußerungen des „alten“ Luther, die uns bis heute beschämen und von denen wir uns klar distanzieren.
Das Jahr 2017 bekam durch die Erinnerung an „500 Jahre Reformation“ einen „unverwechselbaren Fingerabdruck“. In diesem Jahresbericht finden Sie die Vielfalt der Veranstaltungen vom Luther-Musical bis zu modernen „Thesen“ unserer Zeit noch einmal wieder.
Zugleich werden Sie noch viel mehr entdecken: Die Orgelkunst wurde unerwartet zum Weltkulturerbe ernannt, Gemeinden entdeckten das Qualitätsmanagement für sich, und in einer groß angelegten Beteiligungsform
wurde über eine neue Kirchenverfassung diskutiert. Zwischendurch tagte noch eine lutherische Weltkonferenz in Afrika, bewarben sich mehr als 180 Gemeindebriefe unserer Landeskirche für den ersten Gemeindebriefpreis, trafen sich Notfallseelsorger zu einer ungewöhnlichen „Einsatzbesprechung“ und wurden Gebäude auf den Prüfstand gestellt – und zwischendurch werden
Sie immer wieder auf unsere, bereits aus den letzten Jahresberichten bekannte
Kirchenbank an ungewöhnlichen Orten treffen.
Eine Karte unserer 49 Kirchenkreise zwischen Harz und Nordsee, Ems und
Elbe rundet das Angebot ab. Dort erfahren Sie auch die Anschriften der
Kirchenkreise. Und natürlich schließt unser (inzwischen vierter) Jahresbericht
mit der Jahresbilanz und Zahlen aus dem kirchlichen Leben unserer Landeskirche.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim „Streifzug durchs Jahr 2017“.
Gott behüte Ihren Weg!
Ihr Ralf Meister
Ralf Meister Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers