Eine so genannt "intakte Landskirche"

Kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten gewannen bei kirchlichen Neuwahlen die Deutschen Christen (DC) in der Kirchenleitung, im Landeskirchentag und in vielen Kirchenvorständen. Die meisten Pastoren und geistlichen Würdenträger der Landeskirche, allen voran Landesbischof Marahrens, wehrten sich gegen die von den DC geplante „Gleichschaltung“ der Landeskirchen in einer staatlich kontrollierten Reichskirche. Als der Versuch, Landesbischof Marahrens abzusetzen, scheiterte, verloren die DC ab 1934 ihre Machtposition in der Landeskirche.
Allerdings gelang es den Nationalsozialisten, kirchliche Neuwahlen zu unterbinden. So gab es von 1934 bis 1945 keinen Landeskirchentag (Synode) und in vielen Gemeinden keine funktionierenden Kirchenvorstände. Verwaltet wurde die Landeskirche durch eine vom staatlichen Kirchenministerium und dem Landesbischof gemeinsam bestellte Kirchenregierung. Unter dieser gemäßigten staatlichen Aufsicht blieb die hannoversche Landeskirche, im Gegensatz zu anderen Landeskirchen, während der restlichen Zeit der NS-Diktatur in geistlichen Fragen relativ unabhängig.