Aussprache zum Bericht des Landesbischofs

Nachricht Hannover, 23. November 2022
Franziska Baden. Bild: Jens Schulze

Am Nachmittag diskutierten die Synodalen über den Bericht, den Landesbischof Meister am Vormittag vor dem Plenum gehalten hatte. In vielen Wortmeldungen ging es dabei um die Punkte, die Meister im Zusammenhang mit dem Klimaschutz auch kritisch angesprochen hatte.

Franziska Baden (Sprengel Lüneburg) fragte selbstkritisch hinsichtlich der Klimaziele: „Was ist mit unseren ökologischen Fußabdrücken?“ Das gelte es auch zu beachten etwa bei der Residenzpflicht einer dreiköpfigen Familie in einem 230 m² großen Pfarrhaus, das mit einer Ölheizung beheizt werde und das zudem nicht warm werde. Viele Synodale, wie Rainer Müller-Brandes (Sprengel Hannover) schlossen sich der Forderung des Landesbischofs an, dass die Umstellung auf regenerative Energien in den Kirchengemeinden viel schneller voranschreiten müsse. Dazu bräuchten Kirchenvorstände fachkundige Unterstützung und Begleitung.

Sei es vielleicht in größerem Maße möglich, dass durch Gründung einer gGmbH die Nutzung von Solarenergie auf kirchlichen Gebäuden und kircheneigenen Landflächen beschleunigt werden könnte, fragte Ines Trazaska (Sprengel Hannover). Sie stellte den Antrag, dass hier das Landeskirchenamt eine Konzeption erstellen solle. Dem stimmte Synode zu und wird sich dabei durch die Ausschüsse für Finanzen und Umwelt und Bauen einbringen. Landesbischof Meister begrüßte diese Initiative ausdrücklich und unterstrich, wie wichtig es sei, dass in diese Diskussion mehr Bewegung komme.

Hoffnungsschimmer für den Libanon

Dr. Karin Köhler (Sprengel Hildesheim-Göttingen) und Johanna Schröder (Sprengel Stade) gingen in ihren Voten auf die Reise des Landebischofs in den Libanon ein. Dort hatte er Projekte besucht, die auch durch die Unterstützung der Landeskirche ermöglicht werden. Meister habe einen Hoffnungsschimmer beschrieben, sagte Köhler. „Dort sehen wir, dass in einem total zerstörten Land mit Bildung viel erreicht werden kann“, sagte Köhler.

Meister unterstrich noch einmal, dass es Ziel der Reise gewesen sei, direkt vor Ort zu sehen, was entstanden sei und wie in Zukunft möglichst konkrete Unterstützung aussehen könne. Seit 2015 hätte die Landeskirche vor allem Bildungs-Projekte mit 850.000 Euro mitfinanziert, die dazu dienten, die Menschen zu unterstützen, die aus Syrien in den Libanon geflohen seien.

Wencke Breyer (Sprengel Hannover) dankte dem Landesbischof für die Würdigung des Hauses der Religionen, das gerade in Hannover in neuen Räumlichkeiten wiedereröffnet worden war.  Es sei ein Lernort der Demokratie. „Neun Religionen und Weltanschauungen bekommen es hin, wie in einer Wohngemeinschaft miteinander zu leben“, sagte Breyer. Besonders die Erwähnung von der dort stark engagierten Religonswissenschaftlerin Hamideh Mohagheghi habe sie sehr gefreut. Mohagheghi setze sich seit vielen Jahren unermüdlich für den interreligiösen Dialog ein.

Landesbischof Ralf Meister ging in seinem Schlusswort auch noch einmal auf das Thema Klimaschutz ein. „Solch ein Thema selbstkritisch aufzunehmen ist für meine Generation mit Scham verbunden. Im Transformationsprozess, in dem wir uns befinden, ist der erste Schritt Scham. Es geht um eine nüchterne Einsicht in ein ganz überwiegend falsches eigenes Verhalten, das man völlig normal fand.“ Dies sei ein zentraler Schritt zur Justierung des inneren Wertesystems.

Die biblische Thematik der Apokalypse, die er in seinem Bericht dargestellt habe, hätte er deshalb gewählt, weil zunehmend die Schlüsselnarration als Grundlage für das, warum es Kirche überhaupt gebe, in Vergessenheit gerate. Gerade in die Adventszeit passten die Texte der Apokalypse, die mit einer kommenden Zeit, dem Kommen Christi und dem Gericht rechneten.