Baukosten, Personalpolitik und Kommunikation im Stresstest

Jörn Surborg (Sprengel Hildesheim-Göttingen), Vorsitzender des Landessynodalausschusses (LSA), hat auf neun Monate Corona zurückgeblickt und sich in dem Tätigkeitsbericht des LSA auf folgende Themen konzentriert:
- Kostensteigerung im Kloster Loccum,
- Pfarrstellen der Landeskirche und
- innerkirchliche Kommunikation im Stresstest durch Corona.
Die öffentlichen Diskussionen um die Beschränkung von Freiheitsrechten, um Präsenz und Zurückhaltung während des Zweiten Lockdowns hätten auch die Kirche und ihre Gremien erfasst, sagte Surborg. Als Beispiel nannte er die äußerst knappe Abstimmung über die Tagungsformen im LSA. So habe die Pandemie das erste Amtsjahr der Synode stark geprägt: „Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns - vor uns liegen die Mühen der Ebenen“, zitiert Surborg aus einem Gedicht von Bertolt Brecht.
Die Kostensteigerungen bei der Baumaßnahme am Kloster Loccum (von ursprünglich 13 Millionen Euro 2014 auf jetzt knapp 34 Millionen) will Surborg nicht mit dem BER oder gar einer „landeskirchlichen Elbphilharmonie“ verglichen wissen. Vielmehr erklärten sich die über die Jahre gestiegenen Kosten laut Surborg im Wesentlichen durch Veränderungen im Planungsverlauf und -umfang, unerwartet aufgetretene Bauschäden bei der Sanierung des alten Klostergebäudes und Mehrkosten aufgrund von Zeitverzögerungen. Die Kostensteigerungen nannte Surborg "konkret, nachvollziehbar und begründet".
Die im September bekanntgewordenen Mehrkosten durch ausstehende Honorarforderungen der Architekten sollen auf dem Verhandlungswege reduziert werden. Weitere Kostensteigerungen könne man so gut wie ausschließen, das Bauprojekt sei sehr weit fortgeschritten und werde 2021 abgeschlossen.
Stellenverhältnis Gemeindepfarramt – Pastoren der Landeskirche (PdL)
Surborg sprach auch die Zahl der Pfarrstellen an. Diese werde sich bis zum Jahr 2030 von knapp 1.800 auf 1.200 reduzieren, zitierte er das Landeskirchenamt. Eine gute Nachwuchsarbeit sei daher wichtig. Gleichzeitig müsse bei einem solchen Rückgang in der Versorgung der Gemeinden auch die Zahl der übergemeindlichen Stellen (Funktions- und „sonstige Pfarrstellen“) reduziert werden. Deren Zahl sei in diesem Jahr erstmals seit 2013/2014 wieder auf unter 400 gesunken. Gleichzeitig betonte Surborg die Bedeutung dieser „beweglichen“ Stellen für eine flexible Personalpolitik der Landeskirche: Weil Pastorinnen und Pastoren immer älter seien und immer häufiger Belastungen ihrer Gesundheit und Erkrankungen wie Burnout ausgesetzt seien, müsse man die "beweglichen" Stellen unbedingt beibehalten. 2007/2008 hätten sie knapp fünf Prozent des gesamten Stellenvolumens betragen. Für die Haushaltsjahre 2021/2022 sollen es Surborg zufolge 7,4 Prozent sein. Man müsse mit Augenmaß vorgehen und im Blick behalten, die Pastorinnen und Pastoren in den Gemeinden zu entlasten, so der LSA-Vorsitzende.
In seinem dritten Punkt nahm Surborg die innerkirchlichen Kommunikationswege während der Corona-Krise in den Blick. „Sie unterziehen sich gerade einem Stresstest“, sagte er. Handlungsbedarf werde nicht nur deutlich bei „unserer Dauerbaustelle, ein funktionierendes Adressmanagement bis auf die Gemeindeebene“ aufzubauen. Doch das sei nur ein Aspekt der Kommunikation. Mit der Abschaffung des Kirchensenats fehle eine zentrale Austauschplattform der kirchenleitenden Organe, so Surborg: „Nötig ist aus unserer Sicht ein grundsätzlicher und vertiefender Austausch zu Aspekten, die für alle Organe von zentraler Bedeutung sind. Nicht nur eine anlassbezogene Kommunikation“. Dies müsse „auf einer Ebene geschehen, die das gegenseitige Verstehen und Vertrauen fördert“, mahnte der LSA-Vorsitzende an. Sein konkreter Vorschlag im Namen des LSA: Die Spitzen der landeskirchlichen Leitungsorgane sollen sich zu diesem Schwerpunktaustausch zu Jahresbeginn für zwei bis drei Tage treffen.