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Grafik: Marc Vogelsang

Schneider: Synode ist unverzichtbar

Seit 2005 Präsident

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Präsident Jürgen Schneider. Bild: Jens Schulze

Der Präsident der hannoverschen Landessynode, Jürgen Schneider, hat das Kirchenparlament zu seinem 150-jährigen Bestehen als unverzichtbar gewürdigt. Die Synode sei aber wie die Kirche insgesamt immer wieder zu reformieren, unterstreicht Schneider. Alle Verantwortlichen in den unterschiedlichen kirchenleitenden Gremien müssten ihre Aufgaben ständig überdenken und neu definieren: „Und zwar immer unter dem Hauptaspekt, wie sie zum Wohl des Ganzen zusammenarbeiten können. Das darf sich nicht auf eine rein innerkirchliche Perspektive beschränken, sondern muss so geschehen, dass die Kirche auch die Gesellschaft inspiriert.“
Wichtig ist dem 62-Jährigen dabei, dass die Spiritualität nicht auf der Strecke bleibt.

„Bei allen Debatten über die Strukturen müssen wir uns immer auch fragen, was das eigentlich Geistliche an der Kirche ist. Was sind unsere unverfügbaren Glaubensüberzeugungen? Diese Spannung zwischen dem Machbaren und dem Unverfügbaren müssen wir noch deutlicher wahrnehmen.“

Auch in Zukunft müssten sich kirchliche Mitarbeitende intensiv mit ihrem Kirchenverständnis auseinandersetzen, so wie es bei dem ökumenischen Kongress „Kirche hoch zwei“ im vergangenen Februar in Hannover geschehen sei. „Die Frage ist doch, ist die Kirche dort, wo es die Verfassung erlaubt, oder dort, wo Menschen zusammenkommen und Gemeinschaft erleben?“, sagt Schneider, der seit 2005 Präsident der Landessynode ist: „Wie werden wir in der Zukunft unser kirchliches Leben mit weniger Geld und weniger Gebäuden gestalten? Der Diskurs, der bisher darüber geführt wird, ist mir noch zu schwach. Er könnte etwa vom Landesbischof vorangebracht werden.“

Die größte künftige Herausforderung für die Landessynode sieht Schneider darin, dass sie im Miteinander mit den anderen kirchenleitenden Gremien ihre Rolle weiter aktiv ausübt: „Und zwar nicht gegen das Landeskirchenamt, sondern mit ihm, aber dennoch stets im kritischen Dialog.“

Das 2005 verabschiedete Sparpaket von 81,5 Millionen Euro habe einen tiefen, aber notwendigen Schnitt für alle landeskirchlichen Einrichtungen bedeutet, betont Schneider. „Wir haben das damals gründlich gemacht und sind sehr pragmatisch vorgegangen, was sicher auch nicht anders möglich war. Die nächste Landessynode muss überlegen, an welchen Stellen sie inhaltlich oder strukturell nachsteuern sollte.“ Rückblickend seien die Beschlüsse jedoch sehr fortschrittlich gewesen. Andere Landeskirchen kämen erst jetzt in diese Situation.

Kritisch sieht der Präsident die von der Landessynode selbst beschlossene Verkleinerung um ein Viertel. Bei lediglich 75 Mitgliedern sei es schwer zu gewährleisten, alle notwendigen Kompetenzen auch abzudecken. Deshalb werde im Präsidium zurzeit erwogen, die Zahl der Berufungen zu erhöhen.

Auch habe sich die Zusammenlegung von Ausschüssen nicht immer als glücklich erwiesen, sagt Schneider. „Wir werden gemeinsam mit den Ausschussvorsitzenden einige Anregungen in die nächste Landessynode weitergeben.“

Für die kommende Synode werden nach Ansicht des ehemaligen Leiters der Niedersächsischen Lutherischen Heimvolkshochschule in Hermannsburg bei Celle wieder Menschen gebraucht, die in der Lage sind, sowohl strategisch als auch geistlich verantwortlich zu denken. „Eine Leitfrage ist für mich dabei immer, ob jemand eine Berufung von Gott für dieses Engagement spürt.“

Das Präsidium der 24. Landessynode

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Jürgen Schneider (Hermannsburg), Präsident der Landessynode.   Bild: Jens Schulze

Das Präsidium der 24. Landessynode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers:

  • Präsident: Jürgen Schneider (Hermannsburg)
  • 1. Vizepräsident: Thomas Reisner (Lüneburg)
  • 2. Vizepräsidentin: Sabine Freifrau von Richthofen (Melle)
  • 3. Vizepräsidentin: Wencke Breyer (Hannover)

Schriftführer und Schriftführerinnen:

  • Christa Elsner-Solar (Hannover)
  • Theda Kruse (Gartow)
  • Eckart Richter (Osterholz-Scharmbeck)
  • Petra Utermöller (Bad Sachsa)
  • Dr. Viva-Katharina Volkmann (Verden)
  • Ulrich Wöhler (Holzminden)

Weiterhin nehmen an den Sitzungen des Präsidiums die beiden Gruppenvorsitzenden (GOK und LVK) sowie der Vorsitzende des Landessynodalausschusses (LSA) teil.