beraten_beschlossen

Grafik: Marc Vogelsang

Synodaler sein

Warum in die Synode gehen?

Seite 15_Siegmund
Bettina Siegmund

Bettina Siegmund möchte auf jeden Fall wieder als Kandidatin dabei sein, wenn in diesem Herbst die 25. Landessynode gewählt wird. „Es macht Spaß, Dinge initiieren zu können“, sagt sie. Die 50-jährige Agrar-Ingenieurin und Mutter zweier Kinder arbeitet seit Beginn der laufenden Legislaturperiode Anfang 2008 in der Synode mit. Zu Hause in Bingum bei Leer engagiert sie sich in der Gemeindearbeit mit Kindern und in der sozialdiakonischen Arbeit. Doch für Bettina Siegmund ist auch wichtig, beim großen Ganzen der Landeskirche mitzureden. „Die Synode ist eine Möglichkeit, die Rahmenbedingungen zu gestalten.“

Gerade die Ehrenamtlichen bringen zahlreiche Erfahrungen aus ihren besonderen Arbeitsfeldern in die Kirche ein, findet sie: „Sie sind sowohl Impulsgeber als auch ein wichtiges Korrektiv für kirchenleitendes Handeln.“ Sie selbst hat in den vergangenen sechs Jahren wesentlich dazu beigetragen, dass die Synode Positionspapiere zur grünen Gentechnik und zur Nutztierhaltung auf den Weg brachte.

Die synodale Arbeit beschreibt sie als sehr angenehm – über Gruppengrenzen hinweg. „Es gibt eine sehr konstruktive Streitkultur um Sachfragen.“ Allerdings seien „Lust und Frust“ manchmal nah beieinander. Nicht für alle Initiativen könne sie eine Mehrheit bekommen. Sparvorgaben erschweren so manche Idee. Und langwierige Beratungsprozesse strapazieren manchmal die Geduld. Dennoch will sich Siegmund ihren Schwung nicht nehmen lassen.

Seite 15_Hasselhorn
Fritz Hasselhorn

Auch Fritz Hasselhorn ist bereit, weiter mitzuarbeiten. Anders als Bettina Siegmund ist der 59-jährige Oberstudienrat für Geschichte und Mathematik berufenes Mitglied der Landessynode. Auch er schätzt besonders die sachliche Atmosphäre dort: „Man wird mit Argumenten gehört, ohne dass nach einem Parteibuch gefragt wird wie in politischen Parlamenten.“

Hasselhorn, verheirateter Vater von vier Kindern, ist ehrenamtlich im Kirchenkreistag aktiv, allerdings aus Zeitgründen nicht mehr im Kirchenvorstand seines Heimatortes Sulingen bei Diepholz. Etwa zwei Tage pro Monat plant er für die Ausschusssitzungen der Synode ein. „Die Akten lese ich im Zug.“ Und zwei Wochen pro Jahr hält er sich für die Synodentagungen frei. Für Fritz Hasselhorn ist das gut investierte Zeit. „Das ist die Stelle, an der wir die Rahmenbedingungen für die Kirche gestalten.“ Er selbst hat sich etwa maßgeblich für eine Änderung des Wahlgesetzes zur Synode eingesetzt – damit kleinere Kirchenkreise mehr Chancen haben. Für zu kompliziert hält er die Leitungsstruktur der Landeskirche mit ihren fünf Leitungsgremien: „Ob das zukunftsfähig ist – da habe ich so meine Fragen.“ Der Einfluss der Synode müsse stärker werden. „Wir haben das Gefühl, dass wir vor Veränderungen stehen.“

Und wie wird man Synodaler?

D7A_6781-Kopie
Bild: Jens Schulze

Von den derzeit 75 Mitgliedern der Landessynode sind 63 gewählt und zehn berufen. Kraft seines Amtes gehört der Abt zu Loccum dazu, zudem entsendet stets die Theologische Fakultät der Universität Göttingen eines ihrer Mitglieder. Für den 29. September hat der Kirchensenat erneut zur Synodenwahl aufgerufen. Wahlberechtigt sind rund 12.000 Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher und etwa 1.800 Pastorinnen und Pastoren sowie Mitglieder von Kirchenkreistagen. Sie geben ihre Stimmen per Briefwahl ab – wobei das Wählen zu ihren Pflichten gehört. Die 25. Landessynode kommt dann erstmals 2014 zusammen.

Zu wählen sind in getrennten Sparten Ordinierte, hauptberuflich Mitarbeitende der Kirche und Ehrenamtliche, und zwar auf sechs Jahre. Wieviele es in einem Wahlbezirk sind, richtet sich nach der Zahl der dortigen Kirchenmitglieder. Möglich sind drei bis neun Plätze.

Dabei räumt die Wahlarithmetik vor allem den Ehrenamtlichen und den Ordinierten einen steigenden Proporz ein, so dass etwa in einem Wahlkreis mit sechs Plätzen drei Ehrenamtliche, zwei Ordinierte und ein beruflich Mitarbeitender gewählt werden.

Für die Synodenwahl teilt sich die hannoversche Landeskirche in zehn Wahlkreise, wobei die vier größeren Sprengel jeweils zwei Wahlkreise bilden. Die kleineren Sprengel Osnabrück und Ostfriesland bilden je für sich einen Wahlkreis.