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Grafik: Marc Vogelsang

Synode kann Kirche bewegen

Surborg: Starke Synode tut Kirche gut

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Jörn Surborg, Vorsitzender des Landessynodalausschusses Bild. Jens Schulze

Auch nach 13 Jahren intensiver Mitarbeit kann sich Jörn Surborg immer noch für die Arbeit in der Landessynode begeistern. „Ich hoffe sehr, dass wir auch für die nächste Legislaturperiode wieder genügend Menschen finden, die ihre Gestaltungskraft ein­bringen möchten“, sagt der Vorsitzende des Landessynodalausschusses (LSA): „Von dem, was wir auf synodaler Ebene verantworten und umsetzen, erleben wir ja auch die Wirkung, zum Beispiel in den Kirchenkreisen. Jeder kann also durch seine Mitarbeit tatsächlich etwas vor Ort verändern.“

Der 48-jährige Gymnasiallehrer hebt besonders die sachorientierte Atmosphäre hervor: „Ich kann mit Menschen zusammenarbeiten, auch wenn sie ganz andere Glaubensrichtungen und Positionen haben.“ Der christliche Grundgedanke mache sich zum Beispiel im Umgang miteinander bemerkbar. „Wenn es einmal zu Auseinandersetzungen kommt, spricht man danach miteinander und kann sich wieder in die Augen sehen.“ Zu einem gelingenden Miteinander trügen außerdem die Gottesdienste und Andachten bei: „Oder einfach nur unser Zusammensein – schließlich verbringen wir ja einen erheblichen Teil unserer Freizeit miteinander.“
Der Zeitaufwand für die Arbeit im Kirchenparlament sei individuell sehr unterschiedlich, erläutert Surborg. Manche Synodale seien in fünf oder sechs Ausschüssen aktiv, andere nur in einem. „Wer neu zu uns kommt, erhält erst einmal eine vernünftige Einarbeitungszeit – so etwa zwei Jahre braucht man dafür.“ Wer über die Tagungen hinaus Zeit mitbringe und sich in den Ausschüssen engagiere, könne auch viel gestalten.

„Die Landessynode kann kirchenpolitisch eine Menge verändern, wenn sie sich einig ist“, betont Surborg. „Die Instrumente, die uns zur Verfügung stehen wie die Verabschiedung des Haushalts und der Kirchengesetze sind dafür wesentliche Komponenten.“ Er sei mit den Leistungen der vergangenen Jahre zufrieden, bilanziert der LSA-Vorsitzende. Surborg kann aber auch verstehen, dass die Öffentlichkeit das Kirchenparlament immer mal wieder für negative Entscheidungen wie etwa Einsparungen verantwortlich macht. „Doch zu einem fairen Urteil gehört auch, dass wir besonders bei den Debatten um schmerzhafte Kürzungen immer bemüht waren, möglichst alle Betroffenen zu ihrem Recht kommen zu lassen.“ Das sei das Besondere am Aktenstück 98 gewesen, dem Sparpapier: „Wir konnten unsere finanzielle Handlungsfähigkeit bewahren und sind trotzdem vom Rasenmäherprinzip weggekommen.“ Die Bremser-Mentalität, die kirchlichen Gremien manchmal nachgesagt werde, habe er nie erlebt, sagt Surborg. „Ich bin zuversichtlich, dass immer dann, wenn Dinge sich verändern müssen, alle haupt- und ehrenamtlichen Verantwortlichen auch die Kraft und den Willen aufbringen, dies umzusetzen.“

Für die Arbeit in der Landessynode sind ihm besonders die beiden Gruppierungen GOK und LVK wichtig: „Sie sind eine wesentliche Informationsplattform für alle Themen, die ein Synodaler mitverantworten muss.“ Es würde eine Synode stark schwächen, wenn jeder seine Informationen selbst zusammenstellen müsste: „Die Landessynode hat in unserem kirchlichen Miteinander auch deshalb eine so starke Stellung, weil die Gruppen so stark sind“, betont der ehemalige GOK-Sprecher. Surborg wünscht sich für die nächste Landessynode vor allem mehr Frauen in synodalen Leitungsfunktionen: „Ich finde, das Gesicht der Kirche muss im LSA oder im Senat noch ein gutes Stück weiblicher werden.“