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Interkulturell & Interreligiös

Dialog und gegenseitige Anerkennung in evangelischen Familienzentren

Ein farbiges und ein weißes Kind essen gemeinsam
Bild: Jens Schulze

Deutschland ist ein Einwanderungsland. Viele Arbeitsmigrantinnen und -migranten sowie ihre Angehörigen aus südeuropäischen Ländern leben nun bereits in zweiter und dritter Generation hier. Ihr Anteil an der Bevölkerung nimmt zu, nicht zuletzt durch Zuwanderer aus osteuropäischen Ländern.

So hat in manchen Großstädten und Ballungsräumen heute bereits fast die Hälfte der Kinder eine Zuwanderungsgeschichte. Kulturelle Unterschiede zwischen Kindern einheimischer und zugewanderter Familien wirken sich über Generationen aus. Defizite in der Beherrschung der deutschen Sprache erschweren die Integration zusätzlich.

Familien mit Migrationshintergrund bilden wie deutsche Familien keine homogene Gruppe. Sie unterscheiden sich beträchtlich in ihrem Alltag, ihren Ressourcen oder ihren Geschlechter- und Generationenbeziehungen voneinander. Gemeinsam ist einem Teil der Familien, dass ihnen viele Einrichtungen des deutschen Bildungs-, Erziehungs-, Sozial- und Gesundheitssystems fremd geblieben sind, obwohl ihre Kinder deutsche Schulen und kirchliche Kindertageseinrichtungen besuchen.

Die interkulturelle Öffnung dieser Einrichtungen bleibt eine zentrale familienpolitische Aufgabe. Die evangelischen Familienzentren müssen die Familien als Ganzes erreichen. Sie müssen deshalb mit interkulturellen Organisationen und Religions- bzw. Migrantenvertreter/-innen zusammenarbeiten und am interreligiösen Dialog interessiert sein, um eine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.

Dies erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit den Zugangsbarrieren sowie interkulturelle Sensibilität und Kompetenz. Diese Anforderungen spielen in der Ausbildung pädagogischer Fachkräfte in Deutschland nach wie vor eine zu geringe Rolle.

Evangelische Familienzentren wollen zugewanderte Familien, zumal wenn sie nicht-christlichen Religionsgemeinschaften angehören, nicht einfach assimilieren. Sie legen Wert auf die Anerkennung der kulturellen und religiösen Wurzeln. Dabei kommt es darauf an, im Verhältnis zwischen Mehrheits- und Minderheitenangehörigen eine Balance zu finden, die die Unterschiede nicht leugnet, sie aber auch nicht überbewertet und ständig auf ihnen beharrt.

aus „Im Mittelpunkt Familien(zentren)“